[Kaija Saariaho, Le jardin secret II.]
Man sieht Broglier sterben oder doch vor den Hund gehen, er ist schon ganz schartig, da spaziert er munter nach B.A. zurück, trifft seine Dorata und will sie in jugendlichem Überschwang heiraten. In einer dritten Szene wird Broglier indes überfahren und verliert beide Beine. Was ihn in der vierte Szene nicht von ausgelassenem Mittreiben in einer TangoKneipe abhält. All diese zur selben oder ungefähr selben Zeit spielenden Szenen verknüpfen sich mit solchen, in denen ganz anderen Personen zugeschaut wird, bisweilen gibt es Verengungen auf einen einzigen narrativen Strang, sagen wir mal: Schwarze Strings, hinter denen sich der Roman wieder weitet. Undsofort.
Der Leser kann dann zwar sagen: Das ist doch nicht möglich, daß der Mann, der eben noch starb, jetzt seinen Führerschein macht, aber genau das ist eine Frage der rhetorischen Behauptung, welcher Die Dschungel in den Schnipseln ihrer Assertorischen Poetik nach- und vorauswittern möchten. Tatsache bleibt, daß – sind die Szenen nur genügend gegenwärtig – auch das einander Ausschließende im Leser als Geschehenes ersteht und so auch in der Erinnerung bleibt. Ist empathisch erzählt, wird er die Möglichkeiten fühlen. Für welche Version unter allen er sich schließlich als „der wahren“ entscheidet, bleibt rein ihm überlassen; wenn er das denn unbedingt will und/oder braucht. Der Roman selbst hat k e i n e Reling.