PP43, 14. November 2013: Donnerstag. Nach diesem Fest kein „aber“.

Zufrieden.

(Irgendwann einmal habe ich bei irgendwem gelesen, daß jemand Franz Kafka den „Aber-Mann“ nannte. Deshalb hier k e i n „aber“. Wenn mir heut dennoch eines durchrutscht, haun Sie mir bitte auf die Finger.)

Es gab ein paar kleine Pannen, etwa, daß „,mein“ zweiter Sprecher, der den Buenos-Aires-Part übernommen hatte, zu spät kam, so daß ich selbst einspringen mußte: eine Verwirrung der Einladungszeiten hatte dazu geführt. Und einige Menschen fehlten, die sich angekündigt hatten und von denen ich sicher war, sie kämen; dafür waren ganz andere da. Es war eine feine Gruppe, und ich hätte, hieß es nachher, als ich noch um 22.30 Uhr den Epilog las, die Hörer „geplättet“ mit diesem Stück durchrhythmisierter Prosa. Ich wußte, daß ich noch lesen mußte, daß dieser Abschluß hier hingehörte, dieses furiose Gemenge aus sinnlichster Vision und karger Realität und hoffnungsgeladener Erschöpfung. Johan de Blank warnte: das funktioniere nicht mehr. Doch, das funktioniere! Und wie es das tat! Dabei war ich selbst schon ganz erschöpft, vom Alkohol, und w a r f mich nun in diesen Textfluß, ließ mich einfach mitströmen, mitwirbeln, konnte, glaube ich, gar nicht mehr bewußt akzentuieren, einmal lief mir sogar – ich sah es im selben Moment und seh es noch immer – der Speichel aus dem Mund, egal!, egal! Weiter!

Und wann ist das in den letzten Jahren vorgekommen, daß ich erst um halb elf am Vormittag aufgestanden bin? Heute ist das vorgekommen. Um neun war ich noch völlig unfähig, mich auch nur von rechts nach links zu drehen. Um halb zehn rief die Löwin an, rief dann noch mal um kurz vor zehn an, ich hörte es nicht, sah es nur nachher als Meldung auf des Ifönchens Display. Jetzt, um zehn Minuten nach Noon’s High, trinke ich den zweiten Latte macchiato. Höre Richard Strauss, danach war mir, Ägyptische Helena, Krips, Jones, habe verlangsamt Bilder gespeichert und Ihnen auch schon ein paar >>>> unter das Fest eingestellt, dann ein bißchen Ordnung-überhaupt in das Ifönchen gebracht. Nichts drängt mich heute. Ich werde dahinfließen, wie’s mich treidelt, nur am Abend, da will ich schwimmen, um ins Training zurückzukehren; morgen früh dann Kraftsport, um halb sechs, sowas, dann sich fokussieren und weiter mit gewohntem Willen. Heute nicht. Heute nur nachklingen lassen und hier ein bißchen was tun, dort ein bißchen was tun, vielleicht auch gar nichts tun. Musik hören. Bissel aufräumen und rumräumen. Sowieso muß erst der viele Alkohol aus dem Leib.

Ich könnte mal wieder ein Gedicht schreiben.
Ich könnte auch am Traumschiff herumnotieren.
Ich könnte auch einfach nur einen langen, langen Spaziergang unternehmen.
Ich könnte auch noch ein bißchen schlafen. Dummerweise bin ich grad nicht müde.
Na ja, dann mach ich halt mit den >>>> Fahlmann-Exzerpten weiter.

Zufrieden.

Danke allen, die mir gestern zugehört und gegessen und getrunken mit mir haben.

(12.21 Uhr).

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(13.36 Uhr.)
Oh je, da hab ich beinahe vergessen, daß heute >>>> diese Tagung anfängt, auf der auch ich, erst morgen allerdings, auf dem Podium sitzen werde. Die Diskussion mit >>>> Clemens Meyer würd ich schon gerne hören…
Hm.

Und >>>> d a hat mir einer aber was auf die Rübe gegeben! Der Typ verreißt, wie Sie lesen können, überhaupt gerne. Diese Funktion der Leser-Rezensionen hat manchmal wirklich den Teufel, nein, der arme… sondern den Hämegeist des allzu kleinen Mannes gesehen, der seine Unbildung hier als „Richter“ ausspreizen darf. An sich müßte man dem mal vors Schienbein treten. Hat wer von Ihnen dazu Lust? (Daß jemandem, aus welchen Gründen auch immer, ein Buch nicht gefällt, ist selbstverständlich sein Recht, ebenso wie, daß er/sie es nicht versteht. Gar keine Frage. Er/sie muß das auch nicht begründen. Aber die eigene Unbildung als Richtmaß und Henkersbeil zu erheben, gehört zur Perversion dessen, was Demokratie sei.)

Und jetzt hab ich d o c h dieses Wort benutzt! Mist.

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