Widerstand & Literatur. Von Salman Rushdie bei Saviano. (Poetologie).


Das Leben gefällt den Toten nicht. All denen, die sich, um zu arbeiten, verkaufen müssen, all denen, die Kompromisse eingehen müssen, um schreiben zu können. All denen, denen deine Existenz zeigt, daß man anders als sie handeln kann. Kannst du dir vorstellen, was für ein Ärgernis du für sie bist?

Im Vorwort zu Roberto Savianos >>>> Die Schönheit und die Hölle.
Und eine Seite weiter er selbst:

Schreiben heißt Widerstand leisten, heißt widerstehen.

[Dies ist auch als eine deutliche Antwort auf >>>> das da gemeint.]

12 thoughts on “Widerstand & Literatur. Von Salman Rushdie bei Saviano. (Poetologie).

  1. Gegen was Widerstand leisten ( oder narrativ ableisten ) ?

    Ein Nullsatz besteht imgrunde auf schon zuhandene, abrufbare und nicht selbst-formulierte kritik.

    1. Immer der gleiche. Dumme Nöler.

      (Ich laß Sie aber mal stehen, auch wenn Ihre Anonymität Sie vor einer völligen Blamage schützt. Aber ich bin mir sicher, daß der psychische Aufwand, dessen Ihre Verdrängungsleistung bedarf, sich mit psychischen, aber auch physischen Ausfällen rächt – oder gerächt schon hat. Drum: Munter weiter so, mein lieber Freund und Holzbrettstoßer.)

  2. Die Unfaehigkei zu Verehren Menschen, deren Widerstand in der Hervorbringung nicht ruinierter Bewusstseinsobjektivationen besteht, sollten nicht verachtet werden sondern gleich Lichtgestalten verehrt. Das es nicht so ist, ist das Signum der Barbarei.

  3. Die Unfaehigkeit zu Verehren. Menschen, deren Widerstand im Hervorbringen nicht ruinierter Objektivationen menschlichen Bewusstseins besteht, sollten nicht verachtet werden – sondern gleich Lichtgestalt verehrt. Dass es anders sich verhaelt, das ist ein untrügliches Zeichen für Barbarei.

    1. @tom: Luzifer. Auch wenn Ihre beiden Kommentare einander ähneln und sich vielleicht allein – daß sie zwei sind – dem Umstand verdanken, daß Sie den ersten, einmal eingestellt, nicht mehr durch den zweiten, ausformulierteren, ersetzen konnten, möchte ich sie als Varianten betrachten und gerne so hier stehenlassen. Wobei, als Anmerkung, “Lichtgestalt” geradezu unmittelbar Luzifer in mir assoziieren laßt, und zwar den “ursprünglichen” als Aspekt der Venus, sowie den quasi prometheischen: sich mit “dem Herrn” zu vergleichen (= sich nicht unter die Macht zu beugen, sondern seine eigenen Entscheidungen mit eigener Verantwortlichkeit zu treffen), zieht die schwerste Bestrafung durch die Macht nach sich. Wovor man eben die Angst haben soll, die so viele Menschen auch tatsächlich haben.

  4. Vielen Dank diese erhellende Erlaeuterung meines Kommentars. Die assoziative Imaginationskraft kommt mir dabei schon höllisch vor! Aber es schwingt auch ein entlasstendes Verständnis fuer die anderen mit.
    Und entsprechend kommt auch noch ein Widerstand vor, den ich einmal den mönchischen Widerstand nennen möchte und der nicht verwechselt werden darf mit dem Scheitern. Es ist das dem Verstummen folgende Schweigen als die totale Entziehung und den endlichen Verzicht auf das Werk.

    1. Mönche@Tom. Davor habe ich hohen Respekt, auch wenn ich diesen Weg ablehne. Er steht nicht auf der Seite der Kinder, also auch nicht auf der Seite der Welt. Sondern nimmt sich aus ihr heraus. Meine Leidenschaft ist es, mitten in ihr zu stehen, in allen Höhen, allen Tiefen und manchmal (selten) auch im Mittelmaß:

      Ich möchte der ersten Geliebten des Sohns klar ins Gesicht blicken können – des Machogebarens, des meinen, halber gewiß nicht; vielmehr: um zu spüren, sie fließt noch, die Regnitz, vor meinem Fenster, und fließt in den Augen der Kinder, der deinen, mein Sohn, die deiner künftigen Frau, künftiger Frauen, ja weiß man es?, sind – und den späteren Mai­nen zu, späterem Rhein, denen viel spätere Rosen, die merklos erfrieren, nicht nachsehen in ihre späteren Meere. Den Zeitstrahl zu fühlen, worinnen wir stehen und dem wir zwar selbst nur Fragment sind, doch eines, das atmet und mittat. Das bleibt wie der Leibstoff, Körper gewesener, bleibt meines Leichnams.
      Neunte >>> Bamberger Elegie.

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