Silvesters, des fünften Rauhnachtstages, Reise- und Arbeitsjournal. Montag, der 31. Dezember 2012. Wieder der Giacomo Joyce. – UND: A n g e k o m m e n.

4.50 Uhr:
[Arbeitsjournal.]
Hell werde nachher in Rom, bei 13 Grad Celsius und übern ganzen Himmel, die Sonne scheinen, zeigt >>>> wetter.de, Amelia liege zwei Grad drunter. Wahrscheinlich nehm ich den Mantel für nichts und wieder nichts mit. Aber am Mittwoch soll es regnen; nur aber dann: Danach sei es abermals sonnig. Nachts aber geht‘s wohl auf 0 Grad herunter, das wäre dann wie hier. In etwas mehr als zwei Stunden werde ich aufbrechen, nach Schönefeld, leider, Easy Jet; ich fliege lieber mit Air Berlin. Was allein an der, sagen wir, Zwänglichkeit liegt, der fehlenden lockeren Hand, UnItalianità, kann man sagen, der Abfertigungsmodi bei Easy Jet. Wenn ich erstmal im Flieger sitze, ist‘s mir egal, meine Jauchzer beim Abheben steigen sowieso auf.
Letzte Griffe, erster Latte macchiato. Den zweiten gibt‘s nach dem Duschen. Ich will früh genug am Flughafen sein, um nicht in Hetze zu geraten; Giacomo Joyce‘ schmaler Band ist bei mir. Am witzigsten ist wahrscheinlich der im Rucksack mitverstaute Rehbraten samt der Gewürze, die ich gestern nacht noch vorgemischt. >>>> Parallalie, dort, will Buttermilch auftreiben, was eine echte Aufgabe ist, nehm ich an, in Italien. Da, in die, muß die Keule hinein. Mein Opinel, selbstverständlich, hab ich bei mir, außerdem den LS-11, um vielleicht nachts auf der Piazza Töne aufzunehmen für irgend ein noch nicht geschriebenes Hörstück. Dazu das schöne Notizbuch der Löwin, um Skizzen zu Yüen-Ling zu machen, wenn ich so sitzen und nachdenken sollte. Und mein Ifönchen steht voll im Saft.
Guten Morgen.

17.45 Uhr:
[Amelia (Tr), Kaminraum.]
Angekommen:


(Später mehr).


Nachts:


(Mehr:)

Die traditionelle itaienische Silversterspeisung: Linsen mit einer speziell gewürzten Wurst. Plötzlich stand der Teller vor uns, die wir doch zuvor schon in Olivenöl und Zitronensaft mit Schalotten und Kapern, dazu Kartoffeln, gegessen hatten.
Danach durch das – von bisweiligen Böllern abgesehen – sehr stille Amelia spaziert und nach der Rückkehr in die Kardinalswohnung vorm Holzkamin Gregorianik und Renaissance gehört und uns Gedichte vorgelesen, u.a. Karl Kraus‘ geniale Übersetzung der Sonette Shakespeares, die ich nun ebenfalls auf dem eKindle habe:Thy glass will show the beauties wear;/
Im Spiegel siehst du deine Schönheit fliehn,/
Thy dial how thy precious minutes waste,/
die Uhr gibt kund die Flucht dir deiner Stunden,/
These vacant leaves thy mind’s imprint will bear,//
Ist diesen Blättern erst dein Geist verliehn,/
And of this book, this learning mayst thou taste./
hast bald du selbst die Frucht davon gefunden.

Shakespeare/Kraus, LXXVII


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