Sonnabends-Journal. 29. August 2009.

Im >>>> Tristan-Zeichen. Herumsurfen, lesen, bißchen korrespondieren, ein Weniges ans Cello. Und, siehe Link, Tristan und Isolde. Barenboim, Waltraud Meier. >>>> Nicht draußen, sondern drinnen. Danach vielleicht >>>> an die Bar. Oder das Rad durch die Nacht heimschieben, vielleicht am Bodemuseum vorbei, Strandbad Mitte, Kastanie, weiß noch nicht.

1.51 Uhr (bereits Sonntag):
[Arbeitswohnung.]
Konnte nicht anders, >>>> wollte schreiben. Jetzt verschwimmen mir die Augen. Einen wahnsinnsschönen Platz hat man mir gegeben, und ich bin wahnsinnsfroh, daß ich die Aufführung gut fand. Es ist ein Scheißgefühl, auf ersten Plätzen zu sitzen und hinterher herumzunörgeln; lieber schweig ich; das ist dann aber auch mies. Es ist dagegen wundervoll, einen derart schönen Platz zu haben und dann noch begeistert sein zu dürfen: es ist ein Geschenk.
Ich dachte noch an eine Bemerkung des Profis, als wir mal über Unter den Linden spazierten, er mir die Edelauto-Auslagen zeigte und leise bemerkte: “Weißt du, das sind die Königshäuser von heute. Sie repräsentieren, wie damals repräsentiert worden ist.” Wenn man sich dann noch klar drüber wird, daß ohne die feudalen und Kirchen-Mäzene weniges dessen entstanden wäre, wofür wir heutze kulturell dankbar sind, dann m u ß man BMW und für das Konzerthaus Audi begrüßen, und es ist völlig wurscht, ob deren Repräsentiererei manchmal einen peinlichen Akzent hat. Den hatten die Fürsten seinerzeit ganz sicher auch. Sich drüber zu erheben, das Geld aber zu nehmen, wäre wenig stilvoll. Ich finde, man darf sie sogar ein wenig feiern, solange man nicht die Contenance verliert und zum Lakaien wird. Barenboim hat heute (gestern) abend deutlich ein Zeichen gesetzt, man müsse das auch nicht. Bei allen gelegentlichen Vorbehalten: ich hab einen irren Respekt vor ihm.
Und jetzt geh ich schlafen.

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