Gedankensprünge. 04.07. 2009. Paul Reichenbach geht baden.

Die Skala der Affekte generiert die Temperierung der Rede, und doch ist der Ursprung der Sprache nicht im Ausdrucksverlangen zu suchen. Was Gefühle angeht, da bin ich mit Nietzsche einig, entbehrt Sprache jeglicher Kompetenz:
Daß die Sprache uns nicht zur Mitteilung des Gefühls gegeben ist, sieht man daraus, dass alle einfachen Menschen sich schämen, Worte für ihre tieferen Erregungen zu suchen: die Mitteilung derselben äußert sich nur in Handlungen, und selbst hier gibt es ein Erröten darüber, wenn der andere die Motive zu erraten scheint. Sprache kann nicht wirklich Gefühle wiedergeben, sondern nur auf Verhältnisse weisen, mit denen Gefühle kontaminiert sind. Selbst in der Sprache der Leidenschaft und Sucht bleibt das allerletzte unaussprechlich. Es gilt Werner Krauss’ Satz: „Die Sinnkraft des einfachen Vorgangs, dass sich zwei Menschen in die Arme schließen, erreicht kein sprachlicher Ausdruck.“ Die Beschreibung eines Sprungs ins Wasser wird immer defizitär sein, kann sie doch diesen Sprung nicht ersetzen. Ich gehe jetzt baden…

Bild: >>>>H I E R

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .