III, 155 – Zukommendenfalls

Die Welt scheint sich mit neuen/alten Gesichtern bevölkern zu wollen. Gestern wollte die Brooks-äugige Freundin/Kollegin aus Rom wissen, ob es sich hier gut sein lasse. Immerhin ein paar Gedichte, die ich ihr damals widmete. Aber wo? Ich sollte eventuell alle meine Passwords aufschreiben und in einen Umschlag für die Kommenden stecken. Manchmal zumindest fällt mir das so ein. Kann sein, daß es dem mittlerweile begonnenen Montaigne zu schulden ist, der, wo es ums Sterben geht, eigentlich doch eher einem ‘anständigen’ (was Anstand eben so bedeutet) Begräbnis zuneigt, aber gleichzeitig Sokrates zitiert, der auf die Frage, wie er beerdigt werden wolle, geantwortet habe: “Wie es euch beliebt.”
Ok, Gedichte seien die Spur eines Vogels, die plötzlich aufhört. – Also sie, die Freundin, überlege zusammen mit ihrem ‘compagno’, Rom zu verlassen.
Honey was never so sweat als meine Worte, dieses Städtchen zu versüßen trotz der kommunalen Vetternwirtschaft, die Fahrstühle errichtet, die wie Lattenroste aussehen und dazu einladen sollen, das Auto kurz vor dem Erreichen der Oberstadt stehenzulassen, um bequem Rat- und Krankenhaus zu erreichen, nachdem man auch noch durch ein Kommerzzentrum geschleust wird, wobei der aus einem niedergeschlagenen Wald gewonnene Parkplatzraum völlig unzureichend sein wird. Und alles mit EU-Finanzierung. Zudem hat die neugewählte Kommunal-Junta einen bekannt-berüchtigten Kunstkritiker zum Kulturbeauftragten ernannt, der sich neulich medial dahin äußerte, Aids werde nicht heterosexuell übertragen, sondern nur unter Schwulen. Vittorio Sgarbi sein Name (als ‘wir’ das erste Mal Perugia besuchten, stand sein Auto irgendwo auf der Straße, aber verunziert mit Abfällen). Und überhaupt, er werde Rubens nach Amelia bringen. Gut’ Nacht, Marie. Wahrscheinlich ist damit Peter Stein als Organisator des herbstlichen Festivals abgesägt. Wer weiß.
Ach ja, neue Gesichter. Morgen werde ich wohl angedichtert. Mein Favorit des >>>> Dichterstreits im August will mir Ausgedrucktes vorbeibringen. Ich äußerte damals den Wunsch, seinen Vortrag, der mir gefiel, in Buchstaben zu sehen. Bin gespannt. Auch auf das, was die Freundin entscheiden wird, sobald sie nach der derzeitigen ‘nervigen’ Romanübersetzung vorbeikommt.
Aller üblen Wünsche bar und der Dinge harrend heut’.

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