„Wer will nie sicher gehen, wer möchte immer scheitern?
Wem macht die schwere Fahrt noch Lust, sie zu erweitern
Wer ist nicht froh, wenn er zuletzt im Hafen liegt?“
(Aus: Heinrich Mann, Die Jugend des Henri Quatre.)
Kein Zitat für den Sonntag, alltagstauglich scheint es auch nicht und doch hängt es nun schon seit langer Zeit über meinem Schreibtisch. Ich weiß nicht mehr aus welchen Gründen es vor Jahren an die Pinnwand genadelt wurde. Daneben eine zweifarbige Karte zweier Freundinnen: Transport. trans – port: Von einem Hafen/ Zum anderen./ Was geschieht/ Zwischen beiden Häfen?/ Der erste Hafen ist der Kopf des Autors:/ Hier ist ein Gedanke zu Hause./ Vom Manuskript/ Zur Reinschrift/Zum Korrekturabzug/ Zum Buch:/ Der Gedanke landet auf dem Papier./ Er wird von einem Papier zum nächsten weitergegeben./ Das Papier ist das Meer der Gedanken./ Der zweite Hafen ist der Kopf des Lesers:/ Hier landet der Gedanke am Ende.
Es ist Sonntag, der Gedanke an den Montag stimmt melancholisch. Die derzeitige Diskussion in der Presse über die DDR nervt. Mir fällt dazu immer nur ein, unter welchen Bedingungen Strafgefangene, gleich ob Poltitische oder Kriminelle, Stand 1982, in den Zuchthäusern dieses autoritären „Spießerparadieses“gehalten wurden. Ein Verwahrraum, das waren 16 Leute, 8 Doppelstockbetten, 2 Waschbecken, fließend kaltes Wasser, ein WC. Der Raum kannte weder Radio noch Fernseher, …
ach was solls… hab keine Lust das zu erzählen, interessiert von den westl. Klugscheißern niemand und bei den Ostdeutschen fühlen sich auch nur die befriedigt, die nun schon seit Jahrzehnten gern mit Messer und Gabel zum Frühstück einen kleinen „Kommunisten“, was immer das auch sei, filetieren.
Anlässlich eines Besuchs 2006 bei Freunden in Plauen entstanden folgende Verse, die keinen Anspuch auf Lyrik erheben, sondern nur meine Abendstimmung nach einer Wanderung wiedergeben. Alltags- Gebrauchlsyrik, wie >>>>Gernhardt oder >>>Stengel sie schrieben, natürlich nicht ganz so gut. Ich mag sie nicht immer, aber heute kommen sie mir entgegen.
Portland Plauen
Das ist ein Sommer, dem jetzt viele folgen.
Der Mais vertrocknet. Fliegen flügellahm.
Die Spannkraft hockt im Moos der Brücken
Und Zugkraft ist Ruinennicken.
Da war ein Abend, wie noch viele kommen.
Gespräche melden Zeit. Vergehen.
Die Kohlen sind verglüht zu Asche,
als drei Sterne sich am Himmel drehen.
Sie kleben dort am alten Eisen
Und starren in die Dunkelheit,
wo einst Bewegung ward verheißen.
Bin gespannt, wann mein Auto wieder fahrbereit sein wird.