Arbeitsjournal. Montag, der 22. Dezember 2008.

11.30 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Bis eben Cello geübt, davor an >>>> dem Gedicht gesessen, viel zu spät hoch, aber >>>> ich laß es laufen. War eine gute Idee, meine Mutter anzusprechen, das bringt die Sache nämlich auf den Punkt.
Das zu wissen, vermittelt mir das Gefühl von Helligkeit: Intelligenz als Licht. Ich weiß schon ziemlich genau, weshalb ich Dämmerungen und Nächte imgrunde nicht mag; hier liegt die Grenze meiner Romantizismen, ich halte ja auch nix von quasisuizidalem Gesuhle. Aber je wichtiger Licht für mich wird (je älter ich werde), desto schlechter werden grad meine Augen; ihre Fähigkeit zur Lichtausnutzung ist allmählich grauslich. Ich will aber keine Brille und schiebe deshalb den Augenarzt immer wieder und weiter von mir weg. Übrigens fang ich an, mich mit dem Aussehen des Engelbuches zu befrieden; das ist die pure Gewöhnung an das ohne den Schutzumschlag ausnehmend häßliche Cover. Dennoch, früher nahm ich neue Bücher immer gern mit mir herum, um sie zu zeigen; bei diesem zögere ich und lasse es einfach auf dem Schreibtisch; selbst die Freunde gestern bekamen es nicht zu sehen, und ob ich es zu meinem heutigen Mittagstermin zu Barbara Stang mitnehmen soll, dessen bin ich mir auch noch nicht sicher.
Hab einfach von mir aus, ohne Lehrerinnen-Vorgabe, eine neue Etude einstudiert, neben den Weihnachtsliedern. Klappt gut, auch wenn ich die flexibele elegante Bogenhaltung, die einen guten Ton ermöglicht, immer noch nicht hinbekomme mit meinem viel zu steifen Handgelenk. Meine Haltung, wie immer, wenn etwas nicht klappt: weitermachen, einfach und noch mehr weitermachen und es mir erstreiten. Wenn man es aushält, tausendmal zu verlieren, wenn man nicht schlappmacht oder den Mut verliert, gewinnt man. Und selbst, wenn man es n i c h t schaffen sollte, hat man gegeben, was man hat; nichts ist mir grauslicher, als die Vorstellung, mir sagen zu müssen: du warst einfach zu bequem, und eben nicht zu wissen, daß man alles ausgereizt hat, was man an Gabe und Kraft mitbrachte.

3 thoughts on “Arbeitsjournal. Montag, der 22. Dezember 2008.

  1. Handgelenk Brauchen Sie Tipps zu Trockenübungen für eine verbesserte Bogenhaltung und Flexibilität des Handgelenks? Ich als Geigenlehrerin hätte ein paar auf Lager.

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