Fünfter Tag vor den Kalenden. Dies comitialis.
Der getroffene Mensch unterscheidet sich vom betroffenen Menschen dadurch, daß es ihm an die Haut geht, wo es bei letzterem vielleicht unter die Haut geht, aber nur im übertragenen Sinne. Für den betroffenen Menschen gibt es keine Rettung, für den getroffenen kann es eine geben. Der betroffene Mensch ist verwandt mit demjenigen, der vor einer inneren Panik sein ganzes Gerüst aus Eigenliebe fahren läßt, als wäre das auslösende Moment dieser Panik die endgültige Entscheidung über das Vergehen. Er entsetzt sich, ist nicht mehr an seinem eigenen Ort. Beispielsweise in Mumbai. Denn der betroffene Mensch projiziert sich in die Opferrolle. Dadurch unterscheidet er sich auch von dem Menschen, der sich die Hände reibt, sich eins ins Fäustchen lacht. Aber er ist in Wahrheit nur das Ziel einer Art von Kommunikation, die nur dieses herausstreichen will, um demjenigen die Verantwortung zuzuschieben und die entsprechende Haftung tragen zu lassen, der sich darüber freut. Aber das Böse ist das Irrationale, das herbeigelogen wird von denen, die sich rational > die Welt um den Finger wickeln. „Also bellte sein Herz, durch die schändlichen Greuel erbittert.“ Aber Odysseus schlägt sich auf die Brust, und bringt es zum Schweigen. Auf der Grenze zwischen Ge- und Betroffenheit. Den Hinweis auf diese Stelle verdanke ich dem Weiterlesen in der „Dialektik der Aufklärung“. Ich versuchte, bei > „la Repubblica“ die Fotogalerien zu dem durchzublättern, was in Mumbai (eigentlich mag ich diese Neu-/Alt-Namen nicht: Bombay (und Leningrad, Bir-Burma, Peking (Geschichte hat mit Namen zu tun, unbedingt! (essen Sie mal eine Beijing-Ente, aber wahrscheinlich versteht Sie auf der weiten Welt eh’ keiner, denn anderswo spricht man’s wieder anders aus, wahrscheinlich…))) geschieht, aber die etwas geringere Bandbreite und die wahrscheinlich hohe Nachfrage nach diesen Bildern hat verhindert, daß ich nicht mehr sah als nur ein paar Bildchen von entsetzten Gesichtern, ratlosen Indern und aufgeputschten Augen in Gesichtern, die nicht mehr von dieser Welt waren. – Der römische Kalender hingegen ist ein Vorwand, von dem ich hoffe, er werde manchmal auch Anlaß sein. Eine kleine Distanzherstellung. Wie ja das Tagebuch auch nichts anderes als eine Distanzherstellung. Der ich nun wieder zu bedürfen meine.
Your’s > B.L., tanto per saltare, attraverso il saluto, un po’ di secoli.
„Ephemeridensekunde, eine kleine Unregelmäßigkeit in der Weltrotation.“
… weil eben nicht alle momentanen Geschwindigkeiten entlang der Strecke bekannt sind, die die jeweils unsere ist und zu der wir gebracht werden.
be- versus ge- Das ist der Graben, über den keine noch so belesene Empathie die Brücke schlägt.
Der, den’s trifft, hat keine Worte mehr.