III,105 – Der Sonn’ entgegen

No, non scriverò in italiano come ipotizzato qualche giorno fa. Giusto per l’incipit. Mein Besuch meinte gerade beim Abendessen, mein Schreiben sei dekonstruktivisch oder dekonstruktivistisch. Welches Wort richtig ist, weiß ich nicht. Freute mich über die Schablone. Und dann gleich der Einfall, ein Dreieck zu dekonstruieren, das sich heute in den Tag geschrieben, nachdem ich arg geschwitzt mit letzten Reinigungsarbeiten, so daß am Ende herauskam: Besuchshälfte ok, meine Hälfte a modo mio, also nur ok für Leute, die in meiner Haut stecken (die absolute Minderheit mithin, die sich manchmal auch Nemo nennt). Das Dreieck kam dadurch zustande, daß ich zuversichtlich nach Orte gefahren, um den Besuch abzuholen. Der Zug kam auch, wenngleich mit Verspätung. Kurz nach der Ankunft die Meldung: “Ich bin da”. Fünf Minuten vergingen, zehn Minuten vergingen. Ich sei auch da, smste ich. Anruf, sie sei im Café. Umsonst im Bahnhofscafé Ausschau gehalten. Hat der Besuch nun die Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen. Wieder ein Anruf. Bis die Frage nach dem Wo die Lösung brachte. Der Besuch war eine Station weitergefahren, nämlich nach Narni-Amelia (wie der Bahnhof offiziell heißt), also Narni Scalo. Wenn also Amelia die Dreiecksspitze C, mußt’ ich also von A (Orte) auf der Schnellstraße nach B (Narni Scalo) fahren, um von dort nach C zurückzukehren, wobei sich jeweils in den Winkeln γ zunächst Erwartung, in α Durst (kalter Tee) und Ungeduld einstellten, um schließlich dann den Winkel β mit einer Art Aufatmen zu erreichen. Natürlich gab es sofort eine Dreiecksbesprechung. Kurz, der Name des Bahnhofs in Narni hatte eine größere Nähe zu Amelia suggeriert, was indes nicht der Fall ist. Zurück im γ-Winkel war das Dreieck bald vergessen, ein bißchen Arbeit noch mit feuchten Unterarmen, die oft am darunterliegenden Wörterbuchpapier kleben blieben. Irgendwann tauchte die Frage auf, wieso wir denn eigentlich Abendland seien bzw. hießen. Naja, weil hier für die Völker im Osten die Sonne untergehe, aber es sei ja doch relativ. Worauf mir Schmidt’s Erzählung “Der Sonn’ entgegen’ einfiel und [ich sie] tatsächlich auch wiederfand in einem schon ziemlich aus dem Leim gehenden Fischer-Taschenbuch (Kaufjahr ‘79), die sie dann im Hof vorlas: Was haben wir gelacht! “Einer nimmt’n Kompaß. Der Andre das Meßtischblatt, und trägt, punktweise, den Marschweg ein.” (Arno Schmidt, Der Sonn’ entgegen). Denn es ging erst nach Süden, dann nach Osten und schließlich gen Norden. Und “Worte wie ‘Wahrheit’ darf Keiner aussprechen.” (ebd.)

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