Arbeitsjournal. Freitag, der 13. Juni 2008. Heidelberg und Hausach.

10.05 Uhr:
[Germanistisches Seminar, „Dienst“zimmer mit Blick.]
Unterwegs die ganze Zeit in >>>> dieser und in der Sache meines Lehrauftrags, der nun auch auf die offizielle Präsenz-Site der Lehrkörper der Ruprecht-Karls-Universität gehört. Gespräche, Gespräche, Gespräche. Alles wird gut. Deshalb nehme ich den verlinkten Briefwechsel erst einmal wieder von der Hauptseite herunter und verschiebe ihn ins Arbeitsjournal, wohin er ja auch gehört, insofern als dieses Produktionsbedingungen protokolliert. Und später dann sowieso mehr.

11.14 Uhr:
Noch lachend mit Bauchvibrationen ad inf.: >>>> Roland Reuß eben, als er in Kühlmanns Zimmer kommt, wo dieser und ich grad ein weiteres Projekte erfantasierten: „Ach Sie Armer. Sind doch alles I…..n… Ähm, sind Sie katholisch oder protestantisch erzogen worden?“ „Hm, ich fürchte, gestehen zu müssen: protestantisch.“ „Eben. Wären Sie katholisch erzogen worden, so wüßten Sie sowieso: die Welt ist schlecht. So aber müssen Sie ja enttäuscht sein.“ Alle drei, vor Lachen, brüllen dezent auf. Ich: „Bitter. Wir kennen ja nicht mal das Abtestat.“
Morgens drückte mir Kühlmann >>>> Fischart in die Hand, den ich noch nie gelesen habe. „Waaaas???! Müssen Sie. Gerade Sie! Fischart, Mann, das ist einzigartig.“ Stapft hoch in die Bibliothek und stapft runter und drückt mir ein Buch in die Hand: „Nehmen Sie’s mit, lesen Sie nur erst mal Das Truncken Gespräch… das steht einzigartig da, was der Mann mit der Sprache macht. Auff solche wohlerschnauffte und errammelte abdauung, entschlossen sie sich eben auf der selben kampffmarterischen Walstatt auch die abendzech zu vollbringen. Ha! Vollbringung! Wir vollbringen ein Gelage. Wer sagte, es habe der Geist keine sinnliche Zukunft?

Jetzt soll ich Emails schreiben.

Kühlmann hat starke Bedenken wegend des Titels DER ENGEL ORDNUNGEN. „Ich sehe Ihre Feinde schon die Stifte spitzen. Müssen Sie ausgerechnet den Rilke so nennen? Nehmen Sie einen Titel, der etwas N e u e s setzt. Man m u ß doch nicht freiwillig in Messer rennen.“
Hm.

Ab 13 Uhr c.t. geb ich wieder etwas Reales >>>> zum Virtuellen.

16.37 Uhr:
[IC Heidelberg-Hausach, Bord-Bistro. Mit Beck’s Green Lemon.]
Das Seminar lief prima; hinterher allesamt noch ins Knösel auf einen „nichtaufeßbaren“ (O-Ton ANH zu Bedienung) Bollen Schokoladesplitterkuchen voller Buttercreme, und jetzt… au je, dieses Getränk schmeckt zum *schüttel… – Aber Sie lesen, ich bin allerbester Laune. Voller Rückhalt im, darf ich nun fast sagen, Kollegium; jemand schoß sich ein gewaltiges Eigentor, ich mußte gar nichts mehr sagen. Noch ein halbes Stündchen mit Reuß über die galoppierende Erscheinung von Leuten ohne Rückrat geplaudert, und über die klugrechte katholische Einstellung usw.; Kühlmann verabschiedet, noch ein paar Ermahnungen mit auf den Weg bekommen, auch ja die nötigen Emails zu schreiben, und jetzt sitz ich halt hier für anderthalb Stunden Zugfahrt, wobei es leider wieder sehr voll ist, so daß ich kein Plätzchen fand, um mein Mittagsschläferl zu halten. Muß halt ohne das gehen.
Ach, ich bin froh. Und jetzt schau ich mal, ob ich’s ins Netz komme, um dies hier einzustellen und zu sehen, was sich in Der Dschungel tat.

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