[Arbeitswohnung, 9.05 Uhr]
Ich lehnte ab, nehme ja keine Tabletten, nahm nachts aber doch eine, weil mich das stechende Pochen unter der linken Wange hätte kaum einschlafen lassen.
Die Tablette brauchte aber ziemlich lange, um zu wirken. Vor drei Uhr schlief ich nicht, um fünf wollte mich das Ifönchen wecken, was es auch kurzfristig schaffte, aber ich dachte, nu‘ is‘ der Schmerz erträglich, also schlummer ich mal noch ein Stündchen – aus dem dann dreie wurden.
Jetzt pocht das Ding vor sich hin, um elf werd ich auf dem Stuhl sitzen. Wird nett werden, ich bin‘s mir gewiß. Aber Hauptsache is‘, daß ich >>>> in Erfurt nicht mit dicker Wange herumsitz, zumal ich ziemlich vernuschelt zu sprechen scheine. „Wie bitte?“ fragte M. gestern parmal nach.
Aber sonst geht es mir quietschegut. Ich habe als Nachtisch sogar ein Baklava gegessen, dazu süßen Mokka getrunken. Wir nahmen ein persisches Abendmahl ein.
Dort pfiff der Wind um die Ecke, ich brauchte einen Schal. Paar Straßen weiter stand schwülwarm die Luft.
Wunderbare Radfahrt heim quer durch Schönebergs Bayern zum Tiergarten; den sehr dunklen diagonal durchkreuzt. Es gab da mal einen Baum mitten auf dem Weg. Zu Bar-Zeiten hatte ich oft gedacht: Eines Tages knallst du dagegen. Dann hatte man den Baum bis auf einen Stumpf gekappt. Was ich bedauerlich fand. Und nun gibt es selbst den nicht mehr. Aus unseren Leben werden die sichtbaren Gefahren, die es wert machen, gezogen, „dafür“ die unsichtbaren, schlimmeren, gepflegt.
Aber verheißungsvoll glomm elbisch mir das Brandenburger Tor entgegen, das nicht mehr schwere, sondern schwebende, davor, auf dem Parkweg, die zwei Bronzelöwen.
Jedesmal, wenn ich durch das Tor hindurchradle und also unter der Quadriga hinweg, muß ich an meinen abenteuerlichen Vorfahren denken, diesen, ja, Filou. Ich meine, bricht aus der Kriegsgefangenschaft aus und nimmt nicht nur die gegnerische Kriegskasse mit, nö, er bringt auch diese Quadriga zurück. Erklär mir mal wer, wie er das gedreht hat! Ein wundersames Husarenstück, das ich geneigt bin, für eine Geschichte Münchhausens zu halten. Irgendwann sollte ich mal ein Gedicht drüber schreiben, eine Ballade vielleicht. Sogar in meiner Vaterfamilie gibt es Personen, von denen abzustammen stolz macht. Und dann kommt ein einziges so eitles wie dummes Arschloch und streicht ein für allemal die Vorderen durch, und die Hinteren haben zu tragen.
Weiter mit Béart XVII, dann zum Zahnarzt, direkt darauf zum Training. BeineBauchRücken wieder. Wenn jemand was erleben will, sollten er und/oder sie am Vortag die Akduktoren trainieren und vierundzwanzig Stunden später zwei Stunden schwimmen. Es gibt keinen so komischen Schmerz wie den Muskelkater. Man geht mit jedem Schritt, um die Löwin zu zitieren, um seine Eier herum. Wobei Eier sowas von falsch ist!
Der Himmel hat sich bediest; keine südliche Sonne heute. Der Eckenwind gestern nacht >>>> sagte es schon weis .
Du bist unsre, der Männer, Allnadja, Béart,
bist uns die Glocke des Dunkels, in dem wir gläubig verharren.
Du singst für Dich hin
Warm geht der Wind über Wipfeln
Kühl ist Dein Rauschen in Muscheln
Du schaust aus den Sites
Durchtreibst noch die Webcams
Wir sind die Kleider, die Du über Dich streifst
und wieder ablegst | sind Deines Schreitens Stiletti
wie Deine Nylons so dünn | ziehst Du uns beinhoch am Strapsgürtel fest
Hauche auf Haut und nie repassiert, wenn wir reißen
wirfst Du uns weg wie alledie wir, | wenn Du aus ihnen
wieder davonbist –
>>>> Béart XVII
{ 1h 15min Krafttraining Beine, Bauch, Rücken
Eingangs 10min Stepper; Auslaufen 15 min; zusammen ca. 692 kCal
2x Rad Anweg, 138 kCal
71,7 kg
Körperfett 16,2
}