Hinter dem Spiegel… I

….. spontaner Sex mit einer Figur, die aus einem Roman heraustritt.

Der Tag neigt sich dem Ende… der Rotwein ist geöffnet, die Wohnung schön warm, Kerzen sind ohnehin eine Pflicht an solchen Abenden. Es liegt ein Buch auf meinem Schreibtisch, ich überlege, ob ich es wieder in die Hand nehme, Schweiß steht mir auf der Stirn… Erregung im ganzen Körper breitet sich aus, zitternd berühre ich ganz wage nur diesen Einband, er ist schwarz mit roten Lettern. Ich ziehe die Hand wieder zurück, setze mich in meinen Sessel und schaue es aus der Entfernung an.

Gestern Abend, als ich es im Sessel auf der Lehne ausbalancierte und las, spürte ich plötzlich die Frequenz einer Anwesenheit im Raum, irritiert schaute ich mich um, ich sah niemanden, richtete meinen Blick wieder auf die Seite, da spürte ich es wieder. Es war jemand im Raum, ich fühlte ihn, aber ich konnte ihn nicht sehen. Eine andere Zeitachse, die durch mein Wohnzimmer geht, obwohl niemand anderer da ist?. „Es ist jemand da“… hörte ich eine Stimme, eine männliche Stimme sagen. Ich erschrak derart, dass ich das Buch fallen ließ. „Scheiße, das tut weh, können Sie nicht besser achtgeben?. Ein mulmiges Gefühl beschlich mich, hatte ich die Haustür nicht richtig abgeschlossen, waren die Fenster alle zu?. Ich ging durch die ganze Wohnung, kontrollierte alle Türen und Fenster, schaute sogar unter dem Bett nach, ob sich da jemand versteckt hatte. Nichts… nichts konnte ich entdecken. Das Glas Rotwein vom Tisch mit zum Sessel nehmend, setzte ich mich wieder, nahm das Buch, legte es wieder auf die Lehne um weiter zu lesen. „Wenn sie weiterlesen, sehen sich mich“. Klatsch lag das Buch wieder auf dem Fußboden, so schnell war ich aus dem Sessel gesprungen. Ich stand dort und fühlte sie wieder die Frequenz, ganz dicht und nah konnte ich sie spüren, er stand bei mir. „Bleib stehen“. „Wer sind sie?“. „Du hast es gerade gelesen“. „Sie sind Franco?“… es kam keine Antwort. Es war eine ganz eigene Schwingung um mich herum, ich spürte, dass er mich ansah und sich dann hinter mich stellte. Eine Spannung, die ich mir nicht erklären konnte, entstand in meinem Kopf, aber auch in meinem Körper, im Nacken stellten sich die Haare auf. „Bist Du rasiert?“. „Wie bitte?“. „Ich will wissen, ob du rasiert bist“. Ich konnte mich nicht entziehen: „Ja“. „Beschreib, was Du eben gelesen hast“. „Das kann ich nicht“. „Warum nicht, Du wagst es doch, so etwas zu lesen, bist Du verklemmt, oder schamlos, ich will eine ehrliche Antwort“. „Eher verklemmt“. „Wieso glaube ich dir das nicht, es macht Dich doch geil, so etwas zu lesen, du bist nass, ich kann’s riechen“. Dunkle Röte schoss mir ins Gesicht, wieso um alles in der Welt wusste er das, meine Brustwarzen stellten sich auf, ich konnte nicht verhindern, dass er das sah, das Shirt war ziemlich eng. „Sag mir, was ich tun soll, sag mir, was du willst, und bitte mich darum, genau das mit dir zu tun, bitte mich darum, über dich körperlich zu verfügen“. „Niemals“. Ich erschrak, diese Sätze hatte ich im letzten Kapitel in diesem Buch gelesen, mir wurde fast schlecht, war ich jetzt in diesem Buch, oder stand er wirklich unsichtbar vor mir, diese erschaffene Romanfigur, im Buch stand etwas von einem wunderschönen Schwanz. Die Beschreibung seines Schwanzes ging mir den ganzen Tag nicht aus dem Kopf, auch nicht das, was er mit Katharina gemacht hatte. „Du willst es doch, und ich will, dass du mich darum bittest“. „Nein“. „Gut, belassen wir es jetzt dabei, ich nehme noch Rücksicht, weil ich dir so unversehens erschienen bin, und du dich auf die Situation so schnell jetzt nicht einstellen kannst“. Schließ das Buch, dann verschwinde ich wieder, aber ich weiß, dass du es wieder öffnen wirst, und dann wirst du mich bitten“. Ich konnte es nicht sofort schließen, diese Sekunde nutzte er gnadenlos, er griff mir von hinten um die Taille, hielt mich in diesem Griff mit dem einen Arm, langte mit seiner rechten Hand in meine Jeans, der Reißverschluß war derart schnell offen, dass ich nicht mitbekam, dass er ihn schon geöffnet hatte. Der Biß in den Nacken und sein Handgriff zwischen meine Schamlippen war eins. Ich spürte seine Finger, sie glitten punktgenau mit perfekt passendem Druck über die Klitoris, um dann sofort die Schamlippen fast brutal zu teilen, meine Nässe ergoss sich über seine Finger. Meine Beine wollten nicht stehen bleiben, zu sehr knallte diese Wucht des Gefühls in mir hoch, ich versuchte, mich aus seinem Griff zu drehen, drehte mich aber in die falsche Richtung. Noch in meinem aus diesem Griff rausdrehen wollen penetrierte er mich mit seinen Fingern, er drang mit Druck so schnell in mich ein, dass ich mich kerzengerade aufbäumte… Gefühle dieser Art konnte ich noch nie kontrollieren, doch dann schaltete sich mein Kopf dazwischen. Scheiße, was war das hier, was passierte hier mit mir… so schnell ich konnte, griff ich nach dem Buch und knallte die Seiten zusammen. Augenblicklich war er verschwunden… ich schaute an mir runter, ich hatte nicht geträumt, das rote Stück Stoff konnte man deutlich in dem geöffneten Reißverschluß sehen, im Geschlecht die eigene Nässe fühlend, am ganzen Körper zitternd nur mit Mühe atmend… tauchte ich aus dieser Buchseite wieder auf. Unfähig mich im ersten Moment zu bewegen, spürte ich diese Ambivalenz, die in mir ganz leise aber sehr deutlich hochkroch… ich hatte vor Augen, was er gestern mit ihr gemacht hatte…

Ich sehe dieses Buch auf dem Schreibtisch an, es liegt jetzt hier vor mir, und ich wage es nicht es zu öffnen, aber ich will es öffnen…. ein Konflikt ersten Ranges, ich bin gespannt, wer gewinnt… der Körper oder der Kopf.