Giacinto Scelsi. Scelsi-Variationen. (XI).

[>>>> Thema:
herausquelln hören als Durchdringung]

per >>>> Vieri Tossati*.

dazu der Garten
der Rosenstrauch drin vor dem Schloß
und Fensterkreuze Italiens

davor
und den Duft von Antipasti
herausquelln riechen

die sich Vermögende leisten
täglich
darin zu hören

als ein bezahlter Knecht
der dem enthobenen Herrn
Magnetband um Band

transkribiert
der Durchdringung
der Welt unterm Flügel

ungerechten Beharrens
des rührlosen Engels
gegen Urheberschaft

wie ein Gras
auf dem Wind
wie er weht

[*) >>>> „ Nach Scelsis Tod ging einer seiner musikalischen
Sekretäre, Vieri Tossati, an die Öffentlichkeit und
behauptete, der Conte sei gar nicht der Urheber seiner
Werke gewesen, er habe vielmehr bei ihm und anderen
komponieren lassen. Kritiker sahen durch den Vorwurf
das ganze Œuvre diskreditiert. Scelsi-Verteidiger wie der
Komponist und Dirigent Hans Zender hielten dagegen,
dass es auf den Geist der Werke ankomme und nicht darauf,
wer sie niedergeschrieben habe. Scelsi habe seine Musik nur
intuitiv kreieren können. Aus einer solchen Komponierhaltung
heraus sei es nur konsequent gewesen, den Moment der
Inspiration selbst nicht mehr anzutasten und die Ausarbeitung
der Tonbandmitschnitte zu Partituren an andere, ausführende
Musiker, zu delegieren. Ganz geklärt sind einige Rätsel
auf dem Weg von den gräflichen Improvisationen zur Schreibwerkstatt
der niederen Sekretäre bis heute nicht
(und die Motive eines Herr-Knecht-Verhältnisses schwingen
unangenehm mit).“]

Variation X <<<<

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .