Sie habe Schwierigkeiten mit dem Internet, ob sie an meinem PC kurz ins Internet könne. Die mehrmals wiederholte Frage, wie es gehe. (Dasselbe auch schon am Nachmittag, als ich auf Bitten M’s, der Tschernowitzerin aus der Nachbarschaft, ihre Mutter zum Zug nach Orte fuhr: “come stai?” und etwas später noch einmal). Mein Herumgedruckse. Als sie, Tullia, die sich gerade auf eine Prüfung für eine feste Schulanstellung vorbereite, fertig war, kam nach einem kurzen Blick auf die Bücherwand die Frage, warum ich nicht rausginge und mich von der Sonne bescheinen ließe. Sofort ein schlechtes Gewissen. Aber als sie fort war, ärgerte ich mich. Sowohl über das Warum als über meine Verlegenheit. Noch mehr spitzte es einst meine Ex zu: ich sitze den ganzen Tag am Computer. Well my dear, I was working. Aber das habe ich von Kollegen schon öfter gelesen und gehört: als Übersetzer ist man nicht unbedingt der freieste Mensch. Und man stößt auf Unverständnis, selbst nach einer langjährigen Beziehung. Schmerzt ein wenig. Je nun. Wahrscheinlich kommt auch noch dazu, daß ich als – endlich wieder – Solomensch gern zum Chaos neige, was ab und an kritisch beäugt wird. Dem Sollmenschen mithin gern ein Schnippchen schlagend. Richtig, Hundertwasser, der hatte doch auch so etwas Permissives, was Spinnweben, Schimmel und spontan Wachsendes betraf. Es sei denn, das Fenster einer unbewohnten Wohnung geht, weil schlecht verschlossen, bei starkem Winde auf, und die Tauben fangen an hineinzufliegen. M. hatte das gesehen, und es war eins der Fenster über mir (tatsächlich kam es mir zuweilen vor, als hörte ich Geräusche von oben). Sofort an M.L. geschrieben, die zumindest einen Schlüssel dafür hat (war ja mal ihre Wohnung), aber – na ja – nun bei Amsterdam lebt. Sie hatte glücklicherweise vor, am Dienstag herzukommen, allerdings von Neapel aus. Zum Abschluß ein träger dicker Brummer auf einem meiner Zettel unter der Lampe. Merkwürdig: er hat gar nicht gebrummt. Eine müde Eintagsfliege wie dieser Beitrag schlechthin.