Arbeitsjournal. Dienstag, der 26. Juni 2007.

5.16 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Das hat es, erinner ich mich (nicht), a u c h lange nicht mehr gegeben, daß ich bereits kurz nach halb zehn Uhr ins Bett und auch ziemlich sofort eingeschlafen bin; aber ich war derart geschafft, geschafft von der Leere, die vergebliche Arbeit bedeutet, daß ich nicht einmal mehr einen Film hätte sehen mögen (bereits vortags, am Sonntag abend, war ich vorm Laptop eingeschlafen)… so bin ich nun pünktlich hoch und herübergeradelt… werde aber nun erstmal n i c h t weiter den Laptop neu einzurichten versuchen, sondern den Vormittag abwarten, um mir dann die fehlende Installationsdiskette aus B.’s Firma zu besorgen… es war (ist) nämlich so, daß mein gestriger, endlich s e h r genervter format C:-Befehl logischerweise auch d a z u führte, daß nun sämtliche Grundtreiber des Laptops fehlen; er erkennt werde die Grafik- noch die Klangkarte mehr, auch nicht verschiedene nötige Controller usw., und ich verbrachte den Großteil des gestrigen Nachmittags damit, mir die Treiber im Netz zusammenzusuchen, nachdem ich >>>> Everest installiert hatte; auch der >>>> Free Commander ist für sowas hilfreich, jedenfalls scheinbar… denn schließlich findet man sich (fand i c h mich) auf den Homepages der jeweiligen Firmen eben d o c h nicht durch und macht schließlich alles wieder schlimmer und füllt die Festplatte mit Datenmüll. Als ich das endlich einsah, gab ich auf. „Immer muß bei dir alles gleich passieren; warum wartest du nicht einfach, bis alles, was du brauchst, beisammen ist, und legst d a n n los?“ sagte der von meiner Ungeduld seinerseits genervte Profi abends am Telefon. Ja, warum. Aus einem, glaube ich, ähnlichen Grund wie dem, aus dem ich >>>> ferromonte >>>> s o antworten muß.
Jedenfalls d a r a u f warte ich jetzt, k a n n ich (hoffentlich) warten, daß B.’s Firma die Türen aufschließt und ich mir holen kann, wessen dieser im übrigen sehr schöne Laptop nun so dringend bedarf. Die Zeit werd ich mir mit Signieren vertreiben, Musik hörend dabei: auf dem Arbeitstisch liegen die von Prunier bereits signierten Vorsatzblätter der >>>> Vorzugsausgabe; er hat die Vorgabe hoch gehängt, und ich weiß nicht recht, ob ich mich dem anschließen mag; es entspricht so gar nicht meinem Naturell… dabei seh ich ihn genau vor mir, Prunier, den ich noch nie sah: wie er sich vor jeder Signatur, die bei ihm je zu einer wirklichen Widmung wurde, erst zurücklehnt, nachdenklich, sich dann langsam vorbeugt und schreibt… Ich tendiere eher zum Akkord… wie auch immer, das werd ich heute früh fertigmachen, dann verpacken und an >>>> dielmann zurückschicken, damit die Vorzugsausgaben, soweit sie bereits bestellt worden sind, endlich an die Käufer hinausgehen können.Danach setz ich mich dann an die >>>> BAMBERGER ELEGIEN; vielleicht krieg ich die Hexametrisierung der Fünften heute fertig, um gleich darauf mit der Bearbeitung der Lektoratsvorschläge zu AEOLIA zu beginnen, die hier von >>>> parallalie und Dielmann vorliegen.
Außerdem ist in Sachen Miete Geld zu holen und einzuzahlen; ich radle dem Vermieter den rückständigen Betrag nachher persönlich vorbei und bring ihm ein >>>> Gedichtbändchen zur Entschuldigung mit. Und weiterer Schulden- und Allgemeinkram ist zu besorgen; dafür hatte ich den heutigen Tag eigentlich eh geblockt, ehe das Chaos mit dem Laptop begann; der Wortteil „sorgen“ trifft zu.
Guten Morgen. (M. hat übrigens recht: die Zukunft der Programme liegt in „abgespeckten“ portable-Versionen, etwa solchen, die es mir jetzt erlauben, von der portablen Festplatte aus dieses Schreibprogramm – >>>> OpenOffice – zu starten, ohne daß es im System überhaupt registriert wird… sondern einfach sogar vom USB-Stick aus; das gilt auch für das an den Photoshop angelehnte >>>> GIMP.)

8.36 Uhr:
[Monteverdi, Madrigali.]Jetzt ist wirklich >>>> jedes Exemplar zu einem Original geworden; ich habe mich Prunier schließlich d o c h gefügt und auf jedes Vorsatzblatt etwas anderes geschrieben: nämlich je ein oder zwei Zeilen aus den BAMBERGER ELEGIEN, und war es ein Zufall, daß auf dem letzten zu signierenden Vorsatzblatt nun diese Zeilen stehen?:So vernarrt, Sohn, bin ich ins Leben, daß ich lieber freiwillig ginge, als daß man mich es anklagen hörte.Es war wirklich keine Absicht, überraschte mich selbst. Und dann dachte ich: Ist es peinlich, Fotografien von sich selbst ins Netz zu stellen? Aber wäre denn Peinlichkeit überhaupt noch eine Kategorie, wenn es doch darum geht, Arbeitsprozesse festzuhalten? Wobei ich mir s c h o n klar darüber bin, wie autopoeitisch hier sogar Biografie wird; man wird sein eigenes >>>> Marbach. Immerhin, da diese Seiten nicht wenige Leser haben, ist das Unternehmen wenigstens von dem Verdacht frei, ein solipsistisches zu sein.
Nun also, die signierten Vorsetzblätter sind verpackt, und die Sendung kann an dielmann nach Frankfurtmain wieder hinausgehen nach ihrer Reise nach Laon und von dort hierher. Dann werden die Vorzugsexemplare wohl bald gebunden sein (per Hand!) und ihre Subskribenten und die späteren Käufer erreichen.Ich mach mich jetzt mal für die Wege auf, zum Vermieter, zur Post, zu B.’s Firma für die Diskette mit den Mainboard-Treibern. An die Elegien kam ich nun also doch noch nicht; das Signieren hat Zeit gebraucht.

>>>> Hier, übrigens, ist eine sehr kluge Kritik zu >>>> MEERE bei Volltext erschienen. Ich bin nicht in allen Einzelheiten einverstanden, etwa inhaltlich wertenden, aber darauf kommt es nicht an; man wünschte sich, es hätten m e h r Kritiker diese Genauigkeit und auch, vor allem, Liebe zum Gegenstand ihrer Rezeption. Wie etwas aufgefaßt wird, hängt ja doch weitgehend davon ab, mit welchen Vornahmen sich jemand an ein Buch setzt. Außerdem freut es mich einmal, daß die Blogosphäre reagiert… also außerhalb der Der Dschungel assoziierten Leserschaft.

22.45 Uhr:
[Am Terrarium. Nono, Come una ola di fuerza y luz.]
Nun läuft fast alles wieder und überhaupt erst. Durch den strömenden Regen, der angenehm war, zurückgeradelt, nachmittags eine Stunde geschlafen, dann weiterinstalliert und eingerichtet. Dem Profi für heute abend ein weiteres Mal abgesagt, weil ich noch, so lange die Müdigkeit es erlaubt, den Laptop weitereinrichten will, um dann endlich morgen wieder vernünftig zu arbeiten beginnen zu können; da jetzt genug Lektoratsäußerungen vorliegen (eine nannte mich mal wieder einen Macho – bei AEOLIA… schon irre), geh ich gleich an die Stromboli-Dichtung, damit, wenn die Jesses von ihrer Reise zurücksind, der fertige Text für das Buch vorliegt.
Also.
Ich höre mit Kopfhörern diesen hinreißenden Nono und tu noch etwas. Auf morgen, Leser.

7 thoughts on “Arbeitsjournal. Dienstag, der 26. Juni 2007.

  1. Opensource – Software (gimp, openoffice) läuft noch besser auf einem opensource – kernel. Zumal der LINUX – Kernel in seiner Struktur multitasking und auch multiuser fähig ist. Nach der Installation eines z. B. SuSE -systems haben Sie auch keine Treiberprobleme mehr. (Alle Treiber im Kernel enthalten) Sicherlich kann es sein, dass dort unter Umständen die eine oder andere Hardware nicht erkannt wird, sollte aber auf älteren Geräten kein Problem sein. (mit opensource hätten Sie auch juristisch keine probleme mehr, wegen der GPL. D.h: jedes bild, welches Sie mit gimp bearbeiten, ist frei. Wegen der GPL.

    Have a lot of fun…

  2. irgendwie ist das ja … endgeil hier … glauben Sie denn,
    dass jemand, der vom nächtelangen
    installieren einer windows-schüssel
    traumatisiert ist, mit Ihren hinweisen
    was anfangen kann?

    ich lach mich krumm.

    1. @rostschleifer & gittigitt. Na, Traumatisierung bedarf schon handfesterer Zu-Schläge. Lacht. Wenn mich d a s traumatisierte, sollte ich aber auch schleunigst jeden auch-nur G e d a n k e n an Dichtung aufgeben und auf meine älteren Tage endlich einen v e r n ü n f t i g e n Beruf ergreifen, etwa… hm, was fällt mir jetzt ein?, ja, das isses: Bürovorsteher.

      However, im Ernst, gittigitt: Fürchtete ich nicht weiteres Widriges, ließe ich mich auf Linux ein (widrig im Sinn von permanenter Neu-Umstellung, nächtelanger Probephasen usw.), dann wäre ich Ihrem Vorschlag schon lange zuvorgefolgt (Betonung auf “vor”; die alte Rechtschreibung, vor allem d a s spricht für sie, erlaubte Virtuosität). Und immer wieder spiele ich auch mit dem Gedanken erneut… Aber dann denke ich wieder, jemineh, dein Verleger arbeitet mit Mac, schon open-Source-Textdateien erkennen die meisten Zeitschriften und Verlage nicht, so daß ohnedies immer wieder nach doc umformatiert werden muß… wie würde das dann erst mit Linux? (Übrigens hatte ich völlig vergessen, wie leicht es sich auf einem funktionierenden Laptop tippt… man f l i e g t geradezu über die Zeilen und macht sehr viel weniger Tippfehler als bei einem Gerät, dessen Tastur, wie bei meinem alten, ziemlich defekt ist… sowas Angenehmes aber auch!)

    2. selbstverständlich kann man mit diesen spärlichen hinweisen nichts anfangen. es ist als richtungszeig gedacht. Auf keinen fall möchte ich hier eine disk. über den sinn und unsinn von opensource lostreten. das gehört woanders hin. (mac arbeitet seit geraumer zeit auf einem linux, mein laptop ist nagelneu und es läuft alles, ohne trixerei. ich habe gesagt es kann sein, dass ….)
      im übrigen war es wirklich nur als vorschlag gedacht. letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, in welche abhängigkeiten er sich begibt, oder wieviel freiheit sich jeder nimmt.

      trotzdem
      have a lot of fun…

  3. Signieren! Sehr lustig zu lesen, wie Sie mich beim Signieren beschreiben !
    Danke, es entspricht genau dem, wie es hier zu Hause geschah !
    Muss mich aber entschuldigen, dass Sie sich verpflichtet gefühlt haben, auch eine Widmung für jedes Exemplar zu erfinden.
    Ich bin aber sicher, dass die Exemplare dadurch einen anderen höheren Wert haben !!!

  4. Laptopmäzen Hi Alban, vielleicht erinnerst du dich an mich, wenn du meinen Blog besuchst, ich hab jedenfalls von dir zum ersten Mal gehört, dass sich ein Schriftsteller auf diese internettechnische Weise veröffentlicht. Wie es klingt, würde dir ein neuer Laptop helfen (an dem du dann nichts machst, als tippen). Ein guter Laptop muss nicht teuer sein, kostet aber trotzdem Geld. Hier ist meine Idee (da ich selbst schön seit längerem auf der Suche nach einem Schweitzer Gourmetschokoladenfabrikanten bin, der einen Sinn für die feinen Schreibkünste hat): Das Stichwort heißt Minimäzen. Jeder, der bis zum Erscheinen des nächsten Buches monatlich sieben Euro überweist (das kann sich wohl jeder leisten), wird zum Dank im Buch als Förderer genannt. Was hält man hier davon?

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