an dem Geschmack dieser währenden Blutung – des Herpes‘, den hat ihr
unten mein Kuß in die Lippe gestanzt – des bleibenden Tiers zwar,
s o aber, weil wir es scheuen, so sehr wir‘s, Geliebte, auch brauchen
und in der Schönheit verehren. Den Schmerz, Amphitrite, den seinen,
l a s s e n wir ihr. Unantastbarkeit, ihre, kommt daher, wir sperrn ihn
ein in die Form. Was sie quält. Doch die Haltung, die schöne, erträgt es.
D a s ist der Grund und nicht Leere, die z u große Schönheit, behauptet
manchmal der Neid, in Wahrheit verberge – ein dummer, der eignes
– minderes – Aussehn mit innerem Glänzen sich glorifiziern will
und nicht begreift, was sie, die Schönheit, zu tragen verflucht ist.
Wie nämlich s i e visionär von dem Steinmetz in Formen gebannt wird,
bannen die Formen der Schönheit den Schmerz, – i h n hält sie inne.
Wie, Amphitrite, das wütet in Dir! Du aber lächelst,
bist arrogant aus Vollendung und z u voller Frauenstolz, Wollust,
die ihn Dir nähme, erbitten zu wollen… nein, k ü h l bleibt die Schulter,
meerhaft und ferne der Blick nach dem Mann, der Vergessenheit wert wär…
Brauchst sie, ersehnst sie nicht d o c h? Doch kein Jammer entringt sich. Zu groß der
Schrecken… entsetzlich, Du sahst ihn als eigenen Ursprunges Zeugin…
…blutiger Schaum… Kastration Deiner Väter… ihr Zeugungszeugs Stücke
salzig im Toben der Brecher, des Gischtes, vorm Maul Deiner sieben
Mütter, den Meeren.
Bamberger Allegorien auf der Mauer und schauen erstarrt zur
Regnitz?)
Von denen, den Meeren, die Wirbel, und Chaos davon und
alles ein einziges Weh, z a h l l o s e s Wehtun im losen
Schaum, der sich ausflockt, doch immer aufs neue nach Bindungen sucht, die
wahlverwandt halten… und f a n d Dich, Du stiegst, Aphrodite, heraus da,
wie wenn die Schönheit der elementaren Selbstrettung diente.
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