das von Menschen rührt, geschrieben
und nahmen mit der rechten Hand,
Ihrer derart schönen, streng
dem Schuldner seine letzte Lab
und teilten seinen Schmerz darob
zugleich, als sich Ihr Körper hob
und wegging in Verlassenheit.
Das Literarische Weblog, gegründet 2003/04 von den Fiktionären.<BR>Für Adrian Ranjit Singh v. Ribbentrop.
und nahmen mit der rechten Hand,
Ihrer derart schönen, streng
dem Schuldner seine letzte Lab
und teilten seinen Schmerz darob
zugleich, als sich Ihr Körper hob
und wegging in Verlassenheit.
Seltene Gelegenheit… Was Sie hier vollendet gestalten, Herr Herbst, ist das ‘Gelegenheitsgedicht’, wie Goethe es ursprünglich für sich definiert hat, und was von einer drögen, germanistischen Rezeption folgenschwer zum ‘Erlebnisgedicht umgedeutet wurde:
Die Gelegenheit, die Goethe für sich in Anspruch nimmt, ist in einer konkreten, realen Situation begründet, insofern bietet sie wenig Raum für Spekulation.
Eine dichterische Bearbeitung der ‘Gelegenheit’ erfordert daher große Strenge. Das ‘Erlebnis’ hingegen, ist eher dem ‘anything goes’ verhaftet.
Ich rede wahrscheinlich unziemlichen Unsinn, aber ich tue dies aus einer gewissen BeGEISTerung!
@walhalladada. Ich habe von dem goetheschen Gelegenheitsgedicht. Überhaupt nichts gewußt. Und bin jetzt sehr frappiert über diesen seinen Gedanken. Einmal mehr, ja, je älter ich werde: Goethe! (ich hab den früher g e h a ß t…) Denn in der Tat ist hier nichts zu spekulieren, es liegt rein offen wie die Characterisierung einer Romanfigur. Was dem Vorgang selbst und – eben! – seiner Ambivalenz gar nichts nimmt… das ist übrigens das Irre daran, daß sich so etwas mit dem “warte nur! Balde/ruhest du auch” in seiner ganzen Transzendenz vergleichen läßt; zumindest ist es damit eng verwandt.
Der Ausgangspunkt ist dabei denkbar banal – und dann schon gleich kompliziert: man erlebt etwas und versucht zu beschreiben, w a s man da sah/empfand. Mehr nicht.
Nota: Wenn man etwas erlebt, ist das n i c h t das Erlebnis, sondern etwas ganz Konkretes, Einzigartiges. Das “Erlebnis” hingegen ist viel zu allgemein und w i l l immer auch gleich das Allgemeine. Es gibt aber kein Allgemeines ohne die Konkretion.
Ja. genau so ist es… Das Erlebnis entfernt sich mit seinem ihm erst unterstellten ‘Hang zum Höheren’ von einer implizit als profan diffamierten Realität, was – gegen Goethes Intention – zu einer Enthistorisierung seiner Lyrik – und schlimmer noch der Gattung selbst geführt hat. Die weitreichendsten Folgen zeitigt aber eine solche Interpretation im bezug auf die Realität selbst:
Die konkrete Siuation wird im Genre ‘Erlebnisdichtung’ vom Gefühl des ‘Erlebens’ regelrecht zugerichtet, dass heißt aber passend gemacht…
Sie wird zu einer Schablone, deren vermeintlich stumpfsinnige Einförmigkeit in ‘echtes Erleben’ zu verwandeln, dem Dichter obliegen soll…
Ein Teufelskreis 🙂