Es ist eine völlig neue Arbeitsweise…

… ich schreibe, anders als gewohnt, direkt ins Netz, „veröffentliche“, lese durch, entdecke Fehler, editiere neu, „veröffentliche“ neu usw. usf. Und keine Ahnung, in welche Leere hineingesprochen/hineingedacht wird, die Formulierung als Fingerübung, zugleich aber doch das Bemühen, „bei der Sache“ zu bleiben. Spiele mit den Links, mit Bildern, mit „fremden“ weblogs… es verflüssigt sich alles, und die Frage wird sein, wie fasse ich das dann noch – als Erfahrung – in einen stehenden Text… oder anders herum: Die Frage nach der Rechtmäßigkeit von Urheberschaften wird immer dringender, drängelnder, frecher… befreiender auch. Nur daß man ja von was leben muß, wenn kein Fürst da ist, der einem die Sinfonie bezahlt… und es egal sein kann (künstlerisch sogar egal sein m u ß), ob jemand das Thema klaut und dann anders – und vielleicht besser – verwendet.

Seit Tagen gehe ich schon mit einem kleinen Aufsatz um – sowohl polemisch w i e theoretisch ernst gemeint -, der sich mit der Vorstellung von Urheberschaften beschäftigt, wie sie eben erst mit der bürgerlichen, auf Handel und Eigentum basierenden Gesellschaft fixiert worden sind… und daß sich genau das derzeit aufzulösen beginnt. Die Verschärfung des (privat fundierten!) Urheberrechts ist da nur ganz konsequent… aber ah, ich merke schon, ich fange schon an… nein, nicht sooo einfach und fix… auch wenn es sehr verführerisch ist.

http://www.albannikolaiherbst.de“ target:“_blank“>herbst & deters fiktionäre

5 thoughts on “Es ist eine völlig neue Arbeitsweise…

  1. klingt spannend!
    das thema ist zwar nicht neu aber auf blogs immer aktuell
    aber hierbei (beim bloggen) geht es (für mich) um das gelesene, gesehene und was ich damit verbinde. also auch neuinterpretation bzw ideenauswertung und evt. „klau“.
    aber sicher nicht in böswilliger absicht! auch wenn derjenige der den denkanstoss gab das evt andersehen könnte, weil ja auch viel energie hineingesteckt
    dilemma…

    bin gespannt was es hier in zukunft zu lesen gibt

    1. Das eben meinte ich: „Klau“ ist keine angemessene Kategorie mehr… und, wenn man ehrlich ist, war sie es in der Kunst nie. Eine der fruchtbarsten Epochen, die wir kennen, der Barock, l e b t e geradezu von dem Klau…. und ihm verdanken wir Meisterstücke. Lächelnd nahm Bach sich Vivaldi her… Ich denke, es ist schließlich eine Frage der Ausführung, wir morphen, und die Künste haben das i m m e r getan. Deshalb ist ihnen letztlich mit Plagiatsvorwürfen nicht beizukommen, ja sie sind lächerlich – und nichts anderes als der Versuch, bürgerliche Eigentumsrechte, die fest sind, auf künstlerisches Schaffen, das flüssig ist, zu übertragen.

      Das Problem für den Künstler stellt sich nur dort, wo er sich finanzieren muß. Er hängt also in einer Aporie: Was das Elixier seiner Inspiration ist, muß er zugunsten seiner Miete verraten.
      Ich finde das Internet d a r u m so interessant, weil dieser Haltungs- und Verhaltens-Widerspruch nun auch andere Lebensbereiche erfaßt hat, etwa die kybernetischen Programme.

    2. eigentlich gibt es das GANZ NEUE überhaupt nicht
      viele ideen oder gedanken sind schon einmal gedacht worden
      zwar nicht gleich interpretiert oder im richtigen zusammenhang
      aber schon einmal dagewesen
      es ist also sehr kompliziert zu (be)urteilen wer zuerst da war (henne oder ei problem)

      der konkurrenzkampft bill gates gegen die ganze welt (oder so) ist witzig und gleichzeitig spornt er alle anderen programmierer etc an

    3. Einverstanden, halb. Imgrunde ist das „Neue“, um mit Levi-Strauss zu sprechen, „bricoliert“; Benjamins Begriff der „Konfiguration“ geht in eine nicht unähnliche Meinung. Er wandte sie auf die Allegorie an, die für das gegenwärtige Kunstdenken wieder eine enorme Bedeutung gewonnen hat. Es geht auch nicht um „zuerst“ oder „später“, da sich ja auch die zeitlichen Sicherheiten gegenwärtig aufribbeln. Es muß einem, wenn man das zugibt und mitdenkt, nur bewußt sein, daß sich zugleich der ökonomische Boden entzieht: Für was – und wem – will man bitte Rechnungen stellen?

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