Welch ein Anfang!
Wie des Karl Völkers Sohn Johann vom Ritthof herunterging, wo er den heißen Nachmittagskaffee getrunken hatte, rieselte am Wege nach Faschingen etwas Wolkigblaues, Niedriges von Menschengestalt an ihm vorbei. Er verfolgte den Schatten, träumend: „Dich kenn ich, oh, wir haben uns schon gesehen.“ Die Haare der Gestalt wurden von dem Märzenwind lang und wagrecht ausgezogen, sanft lief sie und bewegte kaum die Füße und die Arme, als wären sie mit Bändern umwickelt. Sie mußte von der Gegend der Fähre herkommen; gleichmäßig lief sie über das dünne Grün der Wiese wie aufrechter Rauch. Über den Bühlbach floß sie; er suchte lange, bis er eine schmale Stelle fand. In weiten Sätzen machte er sich hinter ihr her. An der Holzbrücke vor dem Dorf drehte sie sich, rechts, links. Da hatte er sie aus den Augen verloren.
Döblin, Das Gespenst vom Ritthof