Anna Puck schreibt mir eben in einer mail:
Ich lade Dich ein, das, was ich Dir privat (Wortbedeutung = „der Öffentlichkeit geraubt“) schreibe, in Deinem öffentlichen Forum zu präsentieren. Ich schlage im Kluge nach und finde: privat Adj. (>16. Jh). Entlehnt aus 1. ‚privatus‘, eigentlich ‚abgesondert (vom Staat)‘, dem PPP.von 1. ‚privare‘ (‚privatum‘: ‚berauben‘, ‚absondern‘, zu 1. ‚privus‘: ‚eigentümlich‘, ‚einer Sache beraubt‘, ‚für sich bestehend‘. Insofern ist eine Privatperson wenn nicht dem Staat gestohlen, so doch absonderlich.
U n d: Sind verbotene Bücher demnach – g e r a u b t e? Wem? Dem Staat? Der Öffentlichkeit?
Die von der Privatperson initiierte Zensur ( an sich selbst schon ein Eisenholz) bringt ein Wort zu seinem Ursprung zurück. Welch bittere dialektische Volte!
P.S.: Wortsteine auf die Panzer der normativen Gesetzgebung werfen.
„privat“ t r a n s p a r e n z . . .
p.
Gegenwart wo Gegen?
wie Gegen?
hin Gegen
droht Das
Wort
gegen Das
ICH
nICHts
haben
NichTS
kann
denn EXIT:
pucks
notat
vom „Freitod“
zu Lothar Baier
Bach Goldberg Montreal Gould “ Für Lothar Baier (2).
[Bach, Goldberg-Variationen, Gould 1981]
Was geht mir bei diesem Tod so nahe, daß ich zu Goldberg greifen muß? Vorher langes Gespräch in der Analyse. Ich kannte Lothar Baier kaum, wie waren zusammen im VS, bis ich austrat. Wir begegneten uns zuweilen auf der Buchmesse, lächelten, gaben uns die Hand. Wir tauschten ein paar verbale Floskeln, das war alles. Publizistisch begegnete er mir allerdings immer wieder. Ich las einige seiner Essays. Persönlich hatte ich hingegen den Eindruck, er sei mir gegenüber höchst skeptisch, wenn nicht, auf romanische Art, ablehnend. Und nun. Trauer. Als Verwandte, ja nahe Bekannte starben, band ihr Tod mich nicht halb so. Was ist das?
Aufrechtsein.
Unbestechlichkeit.
Ernsthaftigkeit.
(Daß einer die Ideale nicht verrät. Weil sonst auch seine Überzeugung stirbt. Doch muß er Leasingraten zahlen.
Besser selber sterben. Ist es d a s?
Ich bin völlig ratlos.)
albannikolaiherbst – am Donnerstag, 15. Juli 2004, 13:06 – Rubrik: Tagebuch „
***
zu „?“
betrachte:
Bach Goldberg Montreal Gould
Namen als Symbole
Namen als Zeichen
flüssiges Hochgebirgsgestein
aufragend in dünner, atemraubender Luft
flirrende Kälte
weisses Rauschen
Goldnadeln sprühende Pfeile
Montreal Canada
Goldberg Variationen
Gould Canada
Gould always suffered
from feeling could
in the mountains of
real hard outer reality
even in the midst of hot summertimes
he mummyfied his inner reality
with furcoats and mufflers and woolen caps
Bach,
aufrecht, ernsthaft, unbestechlich verwundbar,
der, so Beethoven,
hätte Meer heißen sollen,
erhielt keinen Goldberg für seine Variationen für den
Feudalherrn Goldberg
aufrecht
wie ein von Unwettern durchschüttelter Baum
über den Nebelwolken im Hochgebirge
(ge)fällt sich`s handansichlegend
freier
als in den Stangengärtnereibetrieben
der Ebenen
kann sein
auch eben nicht
?
p.
vom „Frei“?-Tod
zu Lothar Baier
Wo ich where
me is
shall become
I
why
who
how
where
nowhere
everywhere
sphere
p.
Versuch über den Schwindel http://www.freitag.de/2002/10/02101501.php