Ein Bildschirm verlangt den Aphorismus und widersteht dem System. Auch wenn das N e u e „System“, die Matrix, die Produktionsverhältnisse durchfingert wie davor kaum jenes A l t e, der duale Kapitalismus, zu ihrer Zeit sie.
(Ein mehrwertiger Kapitalismus teilt Subjekt und Objekt der Geschichte und teilt sie abermals und wieder und spaltet die dann zer- und umhergestreuten Positionen – herumschwirrenden freudschen Ich-Kernen vergleichbar – noch einmal. Sie sind um ihre definierten Positionen – Identitäten – enteignet: Der Ausgebeute selbst beutet nun seine Klasse aus und, das ist entschieden neu, er weiß es nicht mehr nicht*], sondernw i l l das. Seine Motive sind in die seiner Ausbeuter affirmiert. Zugleich hat sich dieser in seinem eigenen System aufgelöst; er beherrscht es nicht mehr und wäre es nur noch, um wissen zu können, was er da tut. Er weiß nur noch: warum, nicht: was. Auch ihn bestimmt das Entertainment. Es hat ihn wie seine Ausgebeuteten geformt. Nun fühlt er wie sie. Das Arbeitsverhältnis ist in eines der gleichen Interessen mutiert.)
Die Matrix vereinigt und globalisiert**] Interessen, Struktur und Positionen der gesellschaftlichen Kräfte in einander gleichende und schließlich gleiche Identitäten: Die Äquivalenzform hat auf Subjekt und Objekt d u r c h g e g r i f f e n.
[Webern, Streichquartett (1905), in der na-ja-Orchestrierung Christoph Poppens. 7.07 Uhr.]
*] Wie die Kommunisten anne/ahmen.
**] Übrigens ist genau das ein Skandal des fundamentalislami(sti)schen Widerstands: daß er dabei nicht mitmacht. Er akzeptiert die Matrix nicht. Sein Terrorismus mag Freiheit und Humanismus gefährden, er richtet sich zugleich aber auch gegen eine Dynamik, der Freiheit und Humanismus Gegenstände der Warenwelt sind und also (ver)käuflich.