Das ging nun dreimal zwischen Verlag und mir hin und her:
Aber er wußte, der Junge habe recht.
Die Lektorin will, daß da „h a t t e recht“ steht, das ist grammatisch auch korrekt, aber stimmt eben nicht; es wäre nicht die Wahrheit darin, die ich im Auge habe und der nur die gebeugte Grammatik Ausdruck verleiht: daß jede Gewißheit den Zweifel, den sie zudecken will, bloß anlockt. Gewißheiten sind starr, sie führen fast immer zum Krieg. Indem ich den grammatisch nötigen Indikativ konjunktiviere, löse ich die Gewißheit auf, mache sie zu einem Gefühl. Der Kompromiß, ein alternatives „Er f ü h l t e, der Junge habe recht“ verdeckte seinerseits, obwohl ebenfalls korrekt, diese Dynamik.
Alle normativen Regeln tragen Hörner.
(LXXXVII).
Nachtrag. „Sie setzen voraus“, sagte der Analytiker, „daß man Ihrem Sprachvermögen Vertrauen entgegenbringt.“
„Weshalb sollte man das nicht? Wenn ich eine Erzählung lese, lasse ich mich auf sie ein.“
„Ja S i e….“
„Weshalb lesen die Leute sonst?“
„Zur Ablenkung vielleicht.“
grammatik
hin oder her
ist es nicht auch das recht des autors seine eigene sprache zu entwicklen
(auch wenn ich dafür bin, dass der leser durch neue regeln nicht allzu verwirrt wird)
tja
warum haben lektoren so ein problem mit kunst?