5.55 Uhr:
[Stefan Wolpe, 1. Sinfonie.]
Vor zehn Minuten auf. Ich werd den Mittagsschlaf nachher v o r die Analyse legen; 3 ¾ h Schlaf sind entschieden zu wenig. Aber der ARGO-Rhythmus darf nicht gestört sein.
Tagesplanung
6.15 Uhr:
ARGO.
10.30 Uhr:
Newsletter.
Kurz noch zwei Zitate in die KRAUSSER-Kritik einbauen (eine Mail vom WDR bat mich drum)
DIE DSCHUNGEL.
ARGO.
Post etc.
12 Uhr:
Mittagsschlaf.
14 Uhr:
Analyse.
15 Uhr:
DIE DSCHUNGEL.
DER SIEG (Die Niedertracht der Musik).
20 Uhr:
DIE DSCHUNGEL.
DER SIEG.
PHANTASTIK-AUFSATZ (?).
15.53 Uhr:
[Penderecki, Violinkonzert.]
Voll im Zeitplan. Der wenige Schlaf erzeugt eine Art Rausch, macht high. Ich mußte mich um zwölf durch Vernunft zwingen, eine Stunde zu schlafen; es war eine reine Entscheidung der Einsicht, nicht des Bedürfnisses. Dafür freß ich wie wahnsinnig Schokolade.
Ich könnte und könnte an ARGO weiterschreiben, aber muß mich um Geld kümmern. Canossegänge, die ich vor mir herschiebe, bis wieder etwas platzt. Ich müßte Leute anrufen, aber ich mag nicht mal sprechen.
Das Altersproblem beschäftigt mich. Nicht konstitutionell, weißGöttin nicht, aber numerisch. Ein Verleger des Soundso-Verlages nimmt lieber weniger gute Romane junger Autoren an, als hervorragende älterer (es geht in diesem Fall nicht um mich, aber das kommt eventuell auf mich zu). Argument: „Der hat mir eine zu lange Publikationsgeschichte. Wenn der Betrieb den nicht in 15 Jahren durchsetzen konnte, schaffen auch wir das nicht.“ Also keine Frage der Kunst, sondern der Sukzession. Ich war, als ich das hörte, an Kleist erinnert. An Hölderlin. Die haben diese Leute alle im Bücherschrank. Und bewundern sie. Und spüren nicht den Anflug von Scham. Ihre eigene Erbärmlichkeit bleibt ihnen rundweg verschlossen.
17.10 Uhr:
[Peter Ruzicka, Feed back für vier Orchestergruppen]
„Und wenn du glaubst, es geht nicht mehr“… : Der Verlag überweist vorab die zweite Vorschußtranche für „Die Niedertracht der Musik“. Damit sollte ich einigermaßen ungeschoren über den Dezember kommen. – Zeitgleich mit dem Telefonat endlich auch den Verlagsvertrag eingetütet. Jetzt an DER SIEG.
23.46 Uhr:
Um kurz vor sechs Spontanentscheid: Ich sehe mir im Kino „Alien vs. Predator“ an, hatte das sowieso vor, wollte aber sparen. Nach der Zusage des Verlags wegen der Geldanweisung war das nun egal. Also hin. Eine Reflektion zu dem Film dann morgen; bin jetzt zu müde. Und, wie immer, wenn ich was anfange, voll auf den Trip gegangen. Nach dem Kino einen Döner, zwei Bier mit Michael, dann in die Videothek, „Das geheime Fenster“ geholt, h a l b guter Film, wunderbarer Johnny Depp, aber die Story nicht ausgereift. Man kann keine innere Spaltung, also psychische Zustände, mit realistischen Mitteln erzählen; wo sie notwendigerweise überhöht werden müssen, bekommen Sie ganz unnötigen, affektierten Theaterdonner. Mittlere Ware also, unteres Mittel, wurscht. Und den nächsten Film noch geholt. Trip ist Trip. Morgen um 5.50 Uhr wird vernünftig weitergearbeitet, jetzt aber dem Filmrausch gefrönt. Punkt.
Arbeitsfortschritt:
ARGO, bis TS 58. Notizen.
Lektoratsvorschläge für DER SIEG bearbeitet.
Geld besorgt.