Phantastik arbeitet immer mit unbegriffenem oder nichtbegreifbarem Inneren, sie schafft ihm Bilder und/oder setzt die flirrend stehenden archetypisch-kollektiven Bilder in Erzählprozesse um, wodurch sie sich verflüssigen. Wie das Unbewußte funktioniert, so formen sich, oft gegen die Absicht des Autors oder wenigstens ohne sein Wissen, die tiefsten Geschehnisse solcher Romane. Man versteht, wenn überhaupt, erst hinterher, was sie bedeuten. Manchmal versteht der Leser es besser als der Autor. Das ist in gängiger Science-Fiction, die autonom (das heißt: nach definierten Interessen) konstruiert ist, gerade umgekehrt. Hier und im analogen Gruselroman weiß man, wann der Leser zuckt, immer im Voraus; der Autor selber zuckt nie und nicht im Spielfilm die Regie. Die stellt das Leserzucken vielmehr her, manufakturisch sozusagen; um die Rezipienten zu manipulieren, reduziert sich imgrunde alles aufs Handwerk, das in der Phantastik – wie überhaupt in Kunst – nichts als eine Voraussetzung ist, sich Erzähltes sinnlich entstehen zu lassen.
Dennoch gibt es Verbindungen, denn gerade im Profanierten, in auch sprachlich reduziertem Trash liegen oft dieselben Wurzeln b lo ß, die durch die banale Zurichtung des Textes, weil sie dem Rezipienten die Abwehr erlaubt, gerade verborgen werden sollen. Sozusagen „unterläuft“ den Autoren Wahrheit. Die Abwehr des Lesers zu affirmieren, sorgt in jedem Fall für Erfolg, sie lesen deshalb über diese Wahrheit hinweg.
[Phantastik-Aufsatz.]