Den Nachmittag mit dem Abhören des Proben- und Uraufführungsbandes verbracht. Nach Rücksprache mit Ricordi wird in den nächsten Tagen ein Mitschnitt der zweiten Hauptprobe als mp3 herunterladbar auf die fiktionäre Website gestellt, damit wenigstens ein E i n d r u c k davon dokumentiert bleibt, wie das Stück hätte ungefähr klingen k ö n n e n, wäre es in der Uraufführung nicht zu den technischen Pannen gekommen.
Daneben bleibt aber, gerade auch nach telefonischen Diskussionen mit Leukert und RHPP festzuhalten:
1. D r i n g e n d: Textverständlichkeit, insoweit sich nicht etwas unmittelbar aus der Szene ergibt.
2. Für das strenge 10-Minuten-Korsett hatte mein Libretto zuviel Text; bei allen erreichten Schönheiten muß ich mich dann dennoch trennen können (oder parallel eine andere Version publizieren).
3. Es geht bei einer derart komplexen Partitur nicht ohne daß der Text memoriert wird. Erst dann kann der Darsteller nicht nur sängerisch, sondern eben auch szenisch die Situation für das Publikum klarmachen. Daneben ist unbedingt dafür Sorge zu tragen, daß für das Publikum das Libretto zugänglich ist, und zwar v o r h e r. Zumindest muß es eine Art Handlungs-Umriß geben, damit die hörende Imagination gerichtet ist.
4. Bereits lange v o r den Proben und noch während der Partiturentstehung die Textverständlichkeit unerbittlich abklopfen.
5. Wenn ein Tontechniker die Partitur nicht genau kennt, muß notfalls der Komponist selbst (oder der Regisseur) den Ton über das Mischpult steuern. So hält es etwa Stockhausen schon seit Jahren.