Skandal der Geilheit. Das öffentliche Private (3).

Die Sexuallust als konkretes, n i c h t-abstraktes Phänomen, die G i e r also, dieses bohrende Verlangen nach dem Sekret und nach einer Überschreitung internalisierter sittlicher Grenzen (was eine/r tun “darf” und was nicht, was eine/r tut), das Rollige, das Suhlige daran widerspricht eklatant dem gesellschaftspolitischen Konsens über den selbstbestimmten und vernünftigen demokratischen Bürger. Ausschließlich d e s h a l b gibt es den verfassungsrechtlichen Persönlichkeitsschutz in intimen Belangen. Es soll geheim bleiben, wie Mensch tatsächlich ist. Die anthropologische Wahrheit stimmt mit der politisch gewünschten (und notwendigen) nicht überein oder nur um den Preis einer schmerzhaften Verdrängung, die zur Sexualabwehr und schließlich Selbstzensur führt.

Die Erinnerung an unser Animalisches ist zugleich ein Bruch des Tabus, unsere Herkunft und Verwurzlung im rein-Irdischen zu offenbaren: im Schlamm, der e i n z i g fruchtbar ist — nicht etwa das politisch-soziale, artifizielle Konstrukt einer gereinigten Kultur.

(CXXVII).

(Wer immer sich diesem Tabu nicht beugt, wird als Verräter ausgespuckt.)

5 thoughts on “Skandal der Geilheit. Das öffentliche Private (3).

  1. Rosentod Wer immer das Wortkonstrukt „gereinigte Kultur“ in den Mund nimmt, wird als Feigling verachtet 😉

    „Oh mein Gott, lass sie uns mit unseren Rosen ersticken!“

    1. Wer? „Wer hat gegeben, wer hat dir gebracht
      Das Wissen von mir?
      Hat es dich die Wildnis gelehrt?
      Hast du es von der See?
      Hast du mit den Geistern der Nacht geflüstert?
      Haben die Winde dich beraten?

      Habe ich einen solchen Stern gesetzt,
      der dir Licht auf deine Brauen träufelt,
      dass du nun von Weitem siehst,
      was ich dir in Nähe zeige?
      Habt ihr wie Brüder miteinander gesprochen,
      die Sonne und die Berge und du?

      (…)
      Ich gebiete dir zu SEIN; ich brauche deine Gebete nicht;
      ich brauche dich frei
      als deinen Mund meines Atems;
      dass mein Herz grösser sei in mir, halte meine Früchte in Ehren“.

      (Aus „Hertha“ von Swinburne)

  2. die gereinigte Kultur:
    als Beispiel Japan mit seiner Höflichkeit, der Sauberkeit, den strengen und genau definierten Umgang miteinander.
    auf der anderen Seite der größte Markt für gebrauchte und besudelte Unterhöschen!

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