Es ist Den Dschungeln schon bewußt, mit welchem Kaliber sie es offenbar zu tun haben, ohne aber, daß Hermans’ Ruf in diesem Buch auch nur irgend etwas entspräche… – da erreicht sie eine Mail:
Lese gerade deine sachen zu fw hermans. Sei da bitte ganz vorsichtig mit „stilistischen ungenauigkeiten des autors“. Fwh hat sich zeitlebens – nicht nur wg. der nazizeit – gegen übersetzungen seines werkes gesträubt, weil er es für unübersetzbar hielt. Habe in tiefsten ddr-zeiten sein ‘nooit meer slapen’ auf holländisch gelesen; wenn ich nur mal zeit hätte, es mit der vorliegenden übersetzung zu vergleichen.
In holland gilt er als einer der sprachmächtigsten dichter, und ich halte es nicht für ausgeschlossen, daß die von dir monierten ungenauigkeiten auf das konto des übersetzers gehen…
Je nun, was aber tun, wenn der vorliegende Text von Ungenauigkeiten, falschen Bildern und Tempuswechseln, unglaubwürdiger Personenzeichnung (wenn man von einer solchen überhaupt sprechen kann), vor allem aber schlechter Sprache so sehr strotzt, daß nicht alles der Übersetzerin untergeschoben werden k a n n ? Wie beurteilen, wieiviel auf ihr Konto zu buchen ist und was dagegen sich schon dem Original selber verschuldet? Was soll einer schreiben, der einen Mann nackt herumgehen sieht? Daß er bekleidet sei – nur weil es sich um einen Kaiser handelt?
Und welch ein Unrecht des Verlages! Zur möglicherweise ersten Begegnung mit einem Autor von – wie gesagt wird – Weltrang ein Buch von unterem Niveau zu machen. Das – im Deutschen jedenfalls – von allerhöchstens philologischem Interesse ist.
Auch wenn ich mich wiederhole: Ich denke nicht, dass es an der Übersetzung allein liegt.
Zumal das Niederländische dem Deutschen nun nicht soooo unverwandt ist, als dass es sich im Deutschen nicht ausdrücken ließe. Mir ist der Heldenmut schon innerhalb der ersten 50 Seiten komplett ausgegangen. Eigentlich kann ich ab Seite 32 schon nicht mehr mitreden. Andererseits: Die Leseproben hier bestätigen den Eindruck.