Die Hauptperson ist immer gesichert, gibt sich nie schutzlos (dem Leser), das ist eine Schwäche des Textes; zugleich macht genau das aber die Hilflosigkeit der Frau deutlich, und eben da liegt die Stärke des Textes. Genau dadurch, daß der Erzähler – aus möglicherweise schutzhaft weggesteckter Sensibilität – solch ein Macho ist, gerät die Verlorenheit der Frau derart präsent in den Fokus – also nicht, weil sein Machismo ihr ein Unrecht antut, sondern weil sich die Verlorenheit durch diesen Machismo hindurch erst kenntlich machen kann.
Eingeschränkte narrative Plastizität, dafür starke Gefühlsgewalt.
Makellos war sie, denn sie hatte keine Schuld, sie hatte nie Schuld, sie hatte das beste Leben überhaupt, denn sie selbst hatte nie Schuld. Die Schuld der anderen hatte sie von jeglicher Verantwortung befreit.
Der Text hat vor allem anfangs sprachliche Schwächen und hätte gut einen Lektor vertragen, aber in seiner schonungslosen, doch ständig weggedrückten und dadurch fast lapidaren Verzweiflung ist er von einer großen poetischen Kraft. Und dadurch – gegen alle germanistischen Einwände – wirklich gute Literatur. Zumal solche ungeheuren Sätze bleiben:
Glück löscht kein Unglück. Unglück löscht Unglück.
Im Grunde war ich glücklich mit ihrer Vergangenheit. Sie ersparte mir die Zukunft.