DTs. 19. April 2005. (Dienstag).

8.01 Uhr:
[Jarrett, Last Solo von 1984.]

Gestern nachts einen großen Streit mit Ana und sofort den beiden Männern, die sich zu ihrem Schutz aufgerufen fühlen. Das Ganze ist hier in Den Dschungeln dokumentiert. Da XXX mir bereits einmal Prügel angedroht hat, habe ich die ensprechenden Einträge gescannt und fixiert und dann die Kommentarfunktion deaktiviert. Die Angelegenheit ist sehr schmerzhaft und traurig und hat damit begonnen, daß Ana mir unterbreitete, sie werde einen Text von mir aus strategischen Gründen kritisieren, ich solle entsprechend mitspielen… usw. Ich lehnte das ab und kündigte an, im Zweifelsfall sehr scharf zu reagieren. Tags drauf f a n d ich die avisierte Kritik an meinem Text; die Kritik war sogar grammatikalisch unsinnig. Es gab zweidrei Reaktionen hin und her, dann rief ich Ana gestern abend an und teilte ihr mit, daß ich keinen weiteren Kontakt mehr mit ihr wolle. Ich spiele keine korrupten Spiele, zumal wenn sie einen Text funktionalisieren, ihn also für ein Mittel zum Zweck degradieren. Damit begann der Streit, sofort waren die beiden Männer zur Stelle. Mischten sich diese beiden Typen nicht dauernd ein, hätte sich die Angelegenheit mit etwas Zeit wahrscheinlich klären lassen. S o aber ist sie nun festgefahren. – Was mir heute morgen bleibt, ist ein sehr schlechter Geschmack auf der Zunge, ein wenig Traurigkeit und eine Menge Verachtung. Aber die trag ich ja eh mit mir rum.

NACHTRAG (20.4.).
Offenbar war Anas Kritik an dem Text d o c h anders motiviert. Das macht sie nicht schlüssiger, aber nimmt sie aus dem üblen Licht. Worüber ich ziemlich froh bin. (Ich vergaß das gestern hier zu formulieren; deshalb der Nachtrag. Weil die Nicht-Zurücknahme verletzt hat.)



Tagesplanung

· DSES, ff.
· DIE DSCHUNGEL
· Treffen mit Lydia und Paulus Böhmer
· Mittagssschlaf.
· DSES ff
· DIE DSCHUNGEL.



22.53 Uhr:
[Abdullah Ibrahim, Tintinyana.]

Langes Gespräch mit Ana und tatsächlich warmes, inniges Sich-Versöhnen… aber nicht wissen, was jetzt tun, weil doch ihre Freunde so eingriffen und ich so zurückschlug. Danach Treffen mit den beiden Böhmers, die ich lange nicht mehr sah. Gesprächegespräche, in kühler Sonne auf der Schwedter Straße sitzend. Und abends mal wieder von einer Netzfrau versetzt, was mich absolut nicht störte, weil eh schon wieder auf den musikalischen Trip gegangen… in Sachen Jazz einmal m e h r, eine ganz offensichtlich sterbende Kunstform, heute also Dollar Brand. Langes Gespräch noch mit S. von Luchterhand, der sich jetzt ARGO anschaut, soweit die Rohfassung steht. Es ist einfach ein klasse Gefühl, im Brockhaus ausgenommen zu sein, aber keinen Verlag mehr zu haben, der sich traut, die dort genannten Texte auch zu bringen. Besonders lustig ist das für die Universitäten, an denen etwa über ANDERSWELT gelesen wird. *lacht.*

Musiken geordnet, die Registratur vervollständigt und dabei auf die Laptop-Tasten geschlagen, als wären sie eine Klaviatur. Völlig diese Empfindung gehabt. Sogar überkreuz getippt, was ein z u m a l sehr schönes Gefühl ist.

23.22 Uhr:
[Abdullah Ibrahim, Good News from Africa.]

Das Schwierige an dieser Situation ist: abzuwarten. Einfach still dasitzen, da man eh nichts tun kann. Und es auf einen zukommen lassen.Was immer will, ob nun Katastrophe oder den neuen Verlag; manchmal ist ja beides dasselbe, wie beim Berlin Verlag und dem Verlags-Spekulanten Arnulf Conradi geschehen, der lieber zum engen Kultur-Beratungskreis um Kanzler Schröder gehörte, als sich um sein Verlegersein zu bekümmern. Da hat der Schröder nun weißGöttin die r i c h t i g e n um sich versammelt, um sich “vertellen” zu lassen, was denn Kultur sei. “Le Mépris” heißt dieser großartiger Film von Godard. Die Verachtung. Wohl wahr.

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