Die Dschungel. Anderswelt.

Eine Art antriebsloser Lethargie, halb müde, halb ergeben, seit ich gestern alles so von mir streckte im Gras; zumal heute früh der Termin im Finanzamt ergab, daß ich bei der Umsatzsteuererklärung offenbar so ziemlich a l l e s falsch gemacht habe und mich nun abermals daransetzen muß, was mich w i e d e r eine Woche kosten wird: Dieses Bewußtsein lasse ich nicht völlig an mich heran und dämpfe deshalb das Innenleben insgesamt. Dabei kommt ein eigenartig meditativer Zustand heraus, vergleichbar dem, der unabwendbar Schmerz erwartet und sich schon im voraus im Aushalten übt.

Wenigstens zweidrei Zeilen DSES will ich aber schreiben. Und das gedämpfte, vielleicht auch wie bei einem Blechinstrument gestopfte Gefühl, weil es den Intellekt so wenig kümmert wie die Sukzessionslinie einer Melodie, für den theoretischen Gedanken nutzen.

Unbedingt allerdings die Dateien für den morgigen Newsletter vorbereiten, den diesmal Katanga hinausschicken will, da ich selbst ja in Frankfurtmain beim Ensemble Modern sein werde (Abfahrt 5.32 Uhr Schönhauser/Ostbahnhof/Sprinter).

15.37 Uhr:

Ach so. Gerade am Telefon bestätigt:

19 Uhr:

Da ich mir unsicher bin, ob ich die nächsten zwei Tage ins Netz komme, hab ich mit etwas komischem Gefühl die nächsten beiden DTs’ als Planungen eingestellt. Das verleiht nun dem Tagebuch einen w i e d e r anderen Charakter. Spannend und seltsam.
Und ich rieche nach QUELQUES FLEURES, dem Parfum von S., mit der ich vor Jahren… Düfte als Erinnerungen vor einer Lesung. Schön.

0.56 Uhr:

Vorhin, bei der “Überraschungslesung”, plötzlich einen Moment lang das Gefühl: Vielleicht w a r es das schon, vielleicht w a r es das, was ich zu geben hatte. Und nun endet es. Zu sehr einverstanden waren alle, zu sehr b e g r i f f e n sie den vorgetragenen Text (Alma Picchiola).