(Soviel zur Argumentation. Nein, begründet wird heutzutage nicht mehr. Dafür kommt es allerdings auch auf den Akkusativ kaum noch an.)
Gefällt mir:
Gefällt mirWird geladen …
7 thoughts on “Das haftende Manko. Enno Stahl über DIE NIEDERTRACHT DER MUSIK.”
gemessen/gediegen Der Holde legt die Messlatte aber sehr hoch. Der Herr Lyriker sollte im übrigen vor der eigenen Texttür kehren. Nicht nur akkusatorisch (oder j’accuse-atorisch?).
Über die Apels braucht der Apel berechtigten Beistand. Da jene Sizilien im allgemeinen und im besonderen keine Reisen mögen. Insgesamt ergibt sich das Bild einer wuselnden Apelei, in welcher die Apen die Leien aus dem Feld ihres eigenen Talentes vertreiben, jedenfalls versuchen sie es, denn schon finden sich ihrerseits Apeleten, das allzu volle Feld zu entsorgen; einer schlägt da auf den anderen ein, und es ist die Sache der Z e i t – r e i n die ihre – die Töpfchen von den Kröpfchen zu scheiden. Der Nachruhm, nicht der Ruhm sichert ästhetische Valenz. Darauf läßt’s sich vertrauen.
„Ach“ (Loriot) „Ja, was denn nun“, fragt man sich bei solchen Kritiken. Postmoderne oder Goethe? Müssen manche Rezensenten ein Auge beim Lesen zukneifen? Falsche Brille oder zu viel Roter? Oder schreiben die einfach nur, weil es um’s Zeilenhonorar geht. Und man hat einfach Pech gehabt. Lob war schon durch. Jetzt ist Niedertracht an der Reihe? Oder handelt es sich eigentlich, also gemessen an dem, was ihre Tätigkeit an Wissen, Vermögen zur Schätzung, Klarheit der Begriffe, erforderte gar nicht um Kritiker? Eigentlich ist es egal. Denn es tröstet, zu wissen, dass von den vielen Journalisten, die Literatur und andere Kunst kritisiert haben, fast alle vergessen sind – und alle letztlich nichts bedeutet haben, für die Kunst. Wenn man von Tucholsky und ein paar anderen absehen möchte.
Manche hatten freilich im Irrtum eine große Klasse. Karl Kraus etwa, in Bezug auf Heine. Es gibt nämlich einen Irrtum, der zu Kunst wird. So groß ist er. Ärgerlich ist, wenn er klein bleibt. D a s, nicht der Irrtum selbst, legt einem den schlechten Geschmack auf die Zunge.
gemessen/gediegen Der Holde legt die Messlatte aber sehr hoch. Der Herr Lyriker sollte im übrigen vor der eigenen Texttür kehren. Nicht nur akkusatorisch (oder j’accuse-atorisch?).
Und was sagt die Kritik über den Kritiker? Und immer wenn es zwischen den Parteien mal kriselt, greifen sie kräftig zum Landwein, berichtet der Rezensent, der erst in den letzten Sätzen seiner Kritik damit herausrückt, dass er die Geschichte „verquast“ findet; er hält sie auch für ein „romantisches und trauriges Dokument eines unbefriedigten Erfahrungshungers“. Am Ende vergleicht er das Buch gar mit einem „neudeutschen Dia-Abend“ – was immer das heißen mag.
Über die Apels braucht der Apel berechtigten Beistand. Da jene Sizilien im allgemeinen und im besonderen keine Reisen mögen. Insgesamt ergibt sich das Bild einer wuselnden Apelei, in welcher die Apen die Leien aus dem Feld ihres eigenen Talentes vertreiben, jedenfalls versuchen sie es, denn schon finden sich ihrerseits Apeleten, das allzu volle Feld zu entsorgen; einer schlägt da auf den anderen ein, und es ist die Sache der Z e i t – r e i n die ihre – die Töpfchen von den Kröpfchen zu scheiden. Der Nachruhm, nicht der Ruhm sichert ästhetische Valenz. Darauf läßt’s sich vertrauen.
„Ach“ (Loriot) „Ja, was denn nun“, fragt man sich bei solchen Kritiken. Postmoderne oder Goethe? Müssen manche Rezensenten ein Auge beim Lesen zukneifen? Falsche Brille oder zu viel Roter? Oder schreiben die einfach nur, weil es um’s Zeilenhonorar geht. Und man hat einfach Pech gehabt. Lob war schon durch. Jetzt ist Niedertracht an der Reihe? Oder handelt es sich eigentlich, also gemessen an dem, was ihre Tätigkeit an Wissen, Vermögen zur Schätzung, Klarheit der Begriffe, erforderte gar nicht um Kritiker? Eigentlich ist es egal. Denn es tröstet, zu wissen, dass von den vielen Journalisten, die Literatur und andere Kunst kritisiert haben, fast alle vergessen sind – und alle letztlich nichts bedeutet haben, für die Kunst. Wenn man von Tucholsky und ein paar anderen absehen möchte.
Manche hatten freilich im Irrtum eine große Klasse. Karl Kraus etwa, in Bezug auf Heine. Es gibt nämlich einen Irrtum, der zu Kunst wird. So groß ist er. Ärgerlich ist, wenn er klein bleibt. D a s, nicht der Irrtum selbst, legt einem den schlechten Geschmack auf die Zunge.
In der Tat. gehört immer mehr Mut dazu, mißverstanden zu werden, als nicht verstanden zu werden
leise Zitate