13.57 Uhr:
Bei Böhmers, den Freunden. Die Lesung gestern abend hat sehr deutlich gemacht, nicht nur was DIE NIEDERTRACHT DER MUSIK, sondern vor allem, was NULLGRUND ist. Es waren nicht übermäßig viele Leute da, aber einige eben doch, vor allem: mir Unbekannte darunter. Jemand brachte einen Stoß Bücher zum Signieren.
Anderhalb Stunden am Stück gelesen, die Spannung brach nicht einen Moment. Und den Einwand der Berliner Freunde berücksichtigt: Nicht forciert lesen, zurückgenommen lesen. Es funktionierte. Das muß ich zugeben. Ich sollte es wirklich immer so halten. „Du bist kein Schauspieler“, sagte Delf Schmidt. Und hat offensichtlich recht. Auch die beiden Gregors hatten nach der Berliner Lesung genörgelt. So muß ich nun ein wenig Abbitte leisten.
Jetzt etwas Web-Arbeit, die opernnetz-Kritik verschicken usw. Danach in die Stadt. Und ab 19 Uhr das Seminar.
(Und wieder der Einwand. „Viele, die dir gut gesonnen sind, meinen, dass du dir keinen Gefallen mit dem Tagebuch tust.“ „Ich soll keine Namen nennen.“ „Nein, du solltest keine Namen nennen. Und dann noch diese Fickgeschichten.“ – Ich kapier die Leute s c h o n. Gerade deshalb dieses Gefühl in mir, dass ich mit dem Tagebuch in Den Dschungeln und der Verbindung zur poetologischen Hauptseite etwas drehe, das bislang fast unerhört ist – unerhört auch im StrafSinn – und das ich deshalb auf keinen F a l l unterbrechen darf. Es gibt sozusagen kein Zurück, denn ich h a b e es geschrieben, man wird mir das auch dann nicht verzeihen, wenn ich aufhöre; so bleibt tatsächlich nur, konsequent weiterzumachen und schließlich die ästhetische Form zu f i n d e n, derer ein solches Unternehmen bedarf: DAS PROJEKT PRIVATHEIT.)