Geld verdienen.

Jemandes Unterhalt sichern, damit er seine A r b e i t gut tun kann. So ließe es sich nämlich a u c h betrachten: Lohn und Gehalt nicht als Tausch gegen etwas, sondern um das Etwas, das unabhängig davon ist, überhaupt erst möglich zu machen.

Ein Arzt soll sich nicht um seinen Unterhalt (be)kümmen, sondern heilen. Ein Dichter soll dichten, ein Rennfahrer fahren, und der Forscher soll forschen. Ohne daß ihn der Gedanke an seine ökonomische Existenz davon ablenkt.

4 thoughts on “Geld verdienen.

  1. das kann man gar nicht oft genug sagen. leider wird es jedoch zu selten gesagt. tatsächlich lese ich es hier zum ersten mal.

    es ist eine große freude, zu entdecken: man ist mit derartigen gedanken doch nicht allein auf der welt.

    1. Das Problem aber ist, daß unsere Vorstellung von Arbeit. Letztlich auf genau einem solchen Tauschverfahren gegründet ist: Man bestellt den Acker, u m zu essen, nicht, um den Acker möglichst kunstvoll zu bestellen. Und ebenso jagt man auch. Diese Herkunft erklärt die Notwendigkeit der Bezahlung f ü r Arbeit, also eben den Tausch.
      Arbeit würde kultiviert, wenn es einer gesellschaft gelänge, diesen Zusammenhang zu durchtrennen, also wirklich zu t r e n n e n zwischen ökonomischer Grundlage und Arbeit. Dann würde die Arbeit nämlich zu einer Kunstform werden und in vielen Fällen – s c h ö n. Sie streifte ihren Zwangscharakter ab.

      Bis dahin werden die meisten derer, die sich nur „um ihre Sache“ kümmern, unter ökonomischen Sanktionen büßen müssen.

  2. @ Euthrasos: Arbeit und Einkommen zu entkoppeln wurde bereits von Rudolf Steiner gefordert. Vgl. hierzu dies.

    Im übrigen ist dieser Gedanke niemandem fremd, der während seiner Arbeitszeit primitivste Aufgaben zu erledigen hat, während seiner sog. Freizeit jedoch als ganzer Mensch Dinge tut, die gesellschaftlich sehr viel sinnvoller sind. Erst recht ist er jemandem wie mir nicht fremd. Offiziell bin ich arbeitslos und muß mit 345 € im Monat zurechtkommen (60 € darf ich gnädigerweise dazuverdienen); doch tatsächlich arbeite ich, seit ich nicht mehr lohnabhängig bin, tagsüber ungleich mehr als früher, da ich nur in einer sterbenden Buchhandlung herumstand, auf Kunden wartete und währenddessen Regal zu putzen hatte. Zu lesen war uns untersagt; was einem partiellen Denkverbot gleichkam. Um nicht zu verblöden, habe ich nach ‚Feierarbend‘ ein Buch geschrieben, an dem ich oft bis morgens um 6 gesessen habe, um drei Stunden später schon wieder frisch & erholt saturierte 68er zu bedienen. Den Spruch Sie sollen hier arbeiten und nicht denken habe ich während meines Berufslebens diverse Male gehört; und er war nicht ironisch gemeint.

    Von den bekannten Berufsintellektuellen ist die besagte Forderung kaum oder gar nicht zu hören, da sie sich nicht vorstellen können, daß es auch in den vermeintlich niedrigsten Berufen (so etwa im Dienstleistungssektor) oder eben auch unter den sog. Arbeitslosen Menschen gibt, die ihren Verstand zu nutzen wissen. Sie werden nur geflissentlich ignoriert: da sonst gar zu rasch herauskommen könnte, daß manche dieser Personen klarer denken und zuweilen auch schreiben kann als jene, die prächtig vom Palavern leben können, on the sunny side of the street, und es auch weiterhin ungestört möchten, auf Kosten derer, die nicht arbeiten, weil sie nichts hervorbringen, womit man an die Börse gehen könnte.

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