Mittwoch, der 28. September 2005.

4.49 Uhr:
Heute werde ich kaum zum Laufen kommen, weil es abermals ein von romanfremden Terminen durchschüttelter Arbeitstag sein wird: Nachher gleich – um halb acht – Treffen vor der Grundschule wegen Adrians Umschulung. Wir müssen mit der Lehrerin reden. Und da *** zum Job muß, werd ich danach wohl die Formalitäten regeln, evtl. auch mit dem Direktor sprechen usw. Dann ist wegen gestern abend die Kritik zu schreiben, und gegen 12 rollt hier ein Redakteur vom SWR an, der ein Feature u.a. über Die Dschungel schreiben will. Es wird also um Literarische Weblogs und im besonderen meine Ästhetik gehen und den Tag über dauern, unterbrochen nur mittags von der Analyse. Für den späten Abend hat sich C.H. angemeldet, die Lust auf unmoralische Spiele hat; da kann ich meiner ZweimonatsAbstinenz mal eine verdiente Ohrfeige geben.
Alte Klamotten an, den latte macchiato neben und ARGO vor mir.

6.25 Uhr:
K e i n gutes Gefühl: Ständig ein emotionales Hin und Davon. Dieses Mal wieder Davon. In der Ungewißheit hängen wie an zu locker über Abgründen gespannten Seilen: Nie weiß man, wo sind sie fest, wo nicht… und wohin werden sie, w e n n sie denn fest sind, schwingen.
Ich klammre mich an den Roman. Wenigstens d e r hält.

15.50 Uhr:
Gerade das Treffen mit C.H. für heute abend abgesagt. Bin im Herzen s o woanders, daß ich ein fürchterliches Gefühl hätte, nähme ich d i e s e Gelegenheit wahr. – Man ist schon irre, so als liebender Mann.

Bin im Gespräch mit dem Reakteur*, ein schöner Tag ansonsten, vielleicht komme ich abends dazu, Ihnen mehr zu berichten.

*) Welch frecher Verschreiber. Mit Dank an Skizze.

17.13 Uhr:
Wieder allein. Lege mich vielleicht eine Stunde hin, da dekonzentriert. Dachte eigentlich, ich könne gleich weiterarbeiten, aber der Kopf rauscht, zumal sich eine neue Zusammenarbeit für meine poetischen Features angekündigt hat. Was wunderschön wäre, und existentiell beruhigend, wenn es klappte.

Morgens also das Gespräch mit Adrians Lehrerin, die mir mit einem Mal sehr leid tat; es sah aus, als verletzte ich sie sehr, allzu sehr – und als würde sie nun auch durch mich zu eben dem gemacht, wogegen sie ihren Panzer entwickelt hat: hilflos. Sie war sehr traurig, sie war sehr getroffen. Ich fühlte mich momentlang geradezu schuldig. Als später, ich ging draußen im Regen auf dem Hof auf und ab, *** mit dem Jungen kam, der mir entgegenstürmte, hatte ich bereits die Umschulungskarte einstecken. *** und ich gingen dann los, zur neuen Schule, und wurden dort auf eine Weise herzlich empfangen – sozusagen an unseres Sohnes Statt schon vorweg -, daß uns ganz warm ums Herz wurde. „Kinder und Hunde“, sagte lächelnd die Sekretärin, „bringen Menschen wieder zusammen.“
Wir verbrachten den halben Vormittag in der Schule, gingen dann noch ein Stück Weges gemeinsam. Ich mußte aber los, weil um 12 der Redakteur kam. Umarmung und schneller Kuß. Imgrunde wußte ich schon da, daß ich den erotischen Abend’termin’ absagen würde.

Und trotz alledem: Zwei Seiten ARGO. Nur gelaufen bin ich heute nicht.

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