Autonome Antinomie.

Man darf an die Möglichkeit der freien Entscheidung g l a u b e n. Damit ist die Entscheidungsfreiheit am Ende.

(CCCXXXVIII).

11 thoughts on “Autonome Antinomie.

  1. Autonome Antinomie. „Man darf an die Möglichkeit der freien Entscheidung g l a u b e n.
    Damit ist die Entscheidungsfreiheit am Ende.“

    Nein, nicht wenn man „darf“, nur wenn man muß.

    pf

    1. Freiheit Und wieso wäre
      „die Entscheidungsfreiheit am Ende“,
      wenn man „darf“ und nicht „muß“?
      Geht es den Dschungeln bei diesem Thema
      um die antinomische Verstrickung von
      „Müssen und Dürfen beim Liebesspiel“?
      (Vg. Thomas Mann, Josephstrilogie … Joseph und Frau Pothiphar)

    2. P.S. zu „Freiheit“… „Dürfen“ und“Müssen“ Vgl.: „Das erste Jahr“ Vom „Dürfen“ und „Müssen“ der Verliebten.
      Th. Mann in der Josphstrilogie über Mut:

      „Aber viel, ja alles hat die Vermutung für sich,
      daß dieses Antlitz in der Verborgenheit
      vor Freude strahlte, weil sie den Erwecker auch
      weiterhin würde dürfen sehen müssen
      und ihn nicht würde müssen vergessen dürfen.“

      :-))) pf

    3. Es ist ein —– —– Wortspiel. Deshalb ziemt es sich nicht, es zu erklären. Ich verpetzte sonst die Pointe.

      [Der spielerische Charakter soll die Verfangenheit klarstellen, ohne daß wir klagten. Das nämlich h ä t t e er noch gern, der GOtt, uns so weit zu ducken!]

    1. Sie sprechen jetzt wirklich kryptisch. Die letzt(endlich)e Pointe seines Lebens k an n niemand verraten, da keiner sie weiß. Selbst gäbe es,was ich glaube, für jede Handlung eines Menschen oder eines Tieres und überhaupt eines Geschöpfes einen notwendigen und hinreichenden Grund, wäre doch die Anzahl der Gründe derart unüberschaubar, daß kein Leben ausreichte, sie auch nur zu sichten. Genau dies stellt in uns ein Gefühl von Freiheit her, ganz unabhängig davon, ob es für sie einen Grund gibt oder nicht. Persönlich mache ich keinen Hehl daraus, der letzteren Meinung anzuhängen. Genau die objektive Unmöglichkeit von Freiheit bei doch zugleich ihrem subjektivem Empfinden schafft die Voraussetzung für das, was in der Kunst ‚Tragik‘ genannt wird und nicht von ungefähr, betrachtet man sie, mit kathartischen Erlebnissen nicht selten rauschhaft verbunden ist: Wir erleben uns nämlich dann in Schmerzlust und Empathie als zurückgekehrt in den wirkenden Zusammenhang eines Ganzen. Notwendigerweise ist damit die Auslöschung des Individuierten verbunden. Erleben können wir das aber nur ü b e r s Individuierte: das heißt in der ständigen Spannung.

      Vielleicht ist jetzt etwas deutlicher geworden, was sich in dem eben n i c h t subjektiven Wortspiel des Beitrags verbirgt.

  2. Einspruch Immerhin haben wir jeden Tag die freie Entscheidung nicht aus dem Fenster zu springen, sondern zu leben. Ebenso haben wir die freie Entscheidung, uns unserer Verantwortung zu stellen. Wenn wir uns für die Verantwortung entschieden haben, ist es auch ein freier Entschluss (und nicht Korruption, wie Sie gerne schreiben) Kompromisse zu schliessen um dieser gerecht zu werden. Und ich meine, dass die, für die wir Verantwortung übernommen haben, es uns mehr danken wenn wir für ihren Lebensunterhaltung und ihre Ausbildung aufkommen konnten, als wenn sie später sagen müssen wir seien untergegangen, wenn auch aufrecht.

    1. Sie sprechen von freier Entscheidung. Da Sie, worauf ich in anderem Zusammenhang als dem Ihren >>>> h i e r anspielte, an den Freien Willen glauben. Ich teile diesen Glauben je älter ich werde, desto weniger. Wir bilden uns e i n, frei zu sein; es ist ein G e f ü h l ohne hinreichenden Grund. Aber unabhängig davon geht es a u c h darum, dem Kind eine Haltung zu hinterlassen: eine Utopie, eine Schönheit. Meine Mutter hat für Ihre Kinder alles getan, was verantwortlich notwendig war; sie ist dafür und für ihre Karriere j e d e n Kompromiß eingegangen (sogar an ihr Praxisschild gemalte Hakenkreuze durften von uns Brüdern nicht entfernt werden, da sie „uns Kunden bringen“, und wir brauchten tatsächlich dringend Geld). Meine Verachtung für diese Frau ist heute grenzenlos – anders gegenüber meinem Vater, der k e i n e r seiner Plfichten nachkam, sondern aus dem Leben seiner Kinder verschwand. Ihn liebe ich bis heute. Hätte er ein W e r k hinterlassen, ich würde ihn obendrein verehren. Dazu, leider, besteht ebenso wenig Anlaß. Aber es kann nicht darum gehen, die großen Romane nicht geschrieben zu haben, damit die Kleinbürgerwelt existent bleibt. Es ist wirklich eine Abwägungssache. Und Kinder aus depressiven Haushalten tragen die Krankheit weiter. Ich bin mir in diesen ganzen Zusammenhängen sehr unsicher, weiß aber, daß, hörte ich zu schreiben auf, es ein V e r r a t wäre: sowohl an der Kunst, als auch an mir, als auch an meinem Sohn und all denen, die an meine Arbeit glauben. Abgesehen davon, daß ich das wahrscheinlich auch gar nicht könnte.

  3. Ich nehme Ihre Einwände sehr ernst Dennoch muss man kein Psychologe sein um zu erkennen, dass Ihr Vater diese Liebe nur bekommt, weil Sie ihn viele Jahre sehr vermissten. Ihre Mutter hat in einer Zeit, als das noch ein gesellschaftlicher Makel war, Ihre Kinder alleine durchbringen müssen. Den Luxus von Stolz konnte sich sicher nicht oft leisten. Kein Wunder, wenn sie dabei hart wurde. Mann kann sich nicht zwingen, jemanden zu lieben, aber Respekt verdienst sie schon. Sie wollte sicher das Beste. Ich meine, dass Reifung in 3 Stufen verläuft. Die erste ist die Erkenntnis, dass unsere Eltern doch nicht so unfehlbar sind, wie wir als kleine Kinder glaubten. Dann setzt deshalb Wut auf sie ein. Wirklich erwachsen ist man meiner Meinung nach erst, wenn man in der Lage ist, ihnen ihre Fehler zu verzeihen.

    Wir alle wünschen schließlich dasselbe: Liebe, Glück und daß aus unseren Kindern etwas wird.

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