Allmählich wird klar, es geht gar nicht um Privates oder Nicht-Privates in dem Prozeß um das verbotene Buch, sondern darum, daß das, was darin gesagt und beschrieben ist, nicht laut werden soll: es soll unterdrückt werden, w e i l e s w a h r ist. Diese Wahrheit soll ungenannt bleiben. Das verbotene Buch verstößt gegen eine Übereinkunft, und sie lautet: Das ist zwar so und so, und die meisten wissen es auch, aber das darf nicht zugegeben werden – denn wir wollen, daß wir anders sind, als wir sind.
[Man schönt das eigene Tagebuch, damit andere, die es später lesen, den Eindruck bekommen, den man ihnen vermitteln will. Die Dschungel hingegen schönen n i c h t, auch und schon gar nicht ihre Autoren. Darin liegt ein Bruch der verschwiegenen Übereinkunft: Er wird als Verrat empfunden und als „Narzissmus“ geahndet. Dieser verbirgt sich aber gerade, und zwar in seiner unproduktiven, verdrängten Form, hinter der die offene Form tadelnden, sie sanktionierenden Seite.]