Sonntag, der 4. Dezember 2005.

5.30 Uhr:
Schlecht hochgekommen, aber auch erst um halb eins ins Bett gegangen. Immerhin den Abend nahezu ganz außerhalb des Netzes verbracht, jedenfals dieses. Denn eingetaucht in eines bin ich halt d o c h, aber einen Spielfim, den sich Katanga ausgeliehen hatte und zurückbringen wollte, bis ich ihn aufhielt. Scorsese, „Gangs of New York“, eine ziemlich brutale HerkunftsMythologie, die klarmacht, wie nah man am Schlachten lebt und aus dem Schlachten kommt. Mein „Spiel“ gestern mit Benjamins Geschichtsphilosophischen Thesen rührt nicht von ungefähr – deren einer zufolge k e i n e Leistung der Kultur nicht letztlich auf einer Katastrophe des Humanen fuße -; nicht von ungefähr in Anbetracht meiner Arbeit an ARGO, in Anbetracht jetzt aber auch der HeiderggerLektüre. Wer den Satz wertet, kann nicht mehr gestalten. Fällt mir eben so, aus dem Himmel ins Hirn herunter, ein.

Längerer Mailwechsel gestern noch mit Prunier, der die nächste Erzählung aus DIE NIEDERTRACHT DER MUSIK ins Frz.überträgt, nachdem er bereits die Titelgeschichte für eine frz. Zeitschrift übersetzt hat. Knappere Mailwechsel mit >>>> Hediger einerseits, u.a. einer literarischen Zeitschrift wegen, Ralf Schnell, glagolicas wegen und >>>> der Veranstaltung am 15. Dezember, andererseits.

Jetzt ARGO ÜA Rohling zur EF, ff.

[Nachmittags werde ich zusammen mit *** und dem Jungen in die Kinderoper gehen. Vielleicht danach noch gemeinsam über den Weihnachtsmarkt? Wäre schön.]

21.12 Uhr:
[Stille. Möchte gerade keine Ab-, keine Um-lenkung.]

Ja.
Erst in der Kinderoper, dann wirklich zu dritt auf dem Weihnachtsmarkt gewesen: ******, der Junge und ich. Zwei Stunden tiefes Glück: wissen. Und dafür dann auch aushalten wollen.
Ja.

[Es gibt auch drei wunderschöne Bilder von ***. Ich fragte, ob ich sie aufnehmen dürfe. ‚Sie’ meint beide: die Bilder, die Frau. Mir fällt dazu eine eigenartige Brücke ein, die den heute morgen auszugsweise in Die Dschungel eingestellten Briefwechsel mit einer Frage verklammert, die mir öfter wegen des Namens einer Romanfigur gestellt wird. Die Brücke ist ein Zitat: „Für Sherlock Holmes bleibt sie immer die Frau.“]

Eigentlich ginge ich jetzt gerne schlafen. Aber es ist noch zu früh.