Sonntag, der 15. Januar 2005.

Eben erst auf. Einen langen, schweren Traum gehabt von ****** und mir; ich muß nachdenken, wie ich das in Worte fasse, in Worte fassen darf. Es war viele Traurigkeit und viel Stolz und etwas, das sich nur als Roman erzählen läßt, wieder einmal ein Roman, oder eine Novelle, vielleicht, ein Traumprotokoll, ich denke es gehört zu >>>> Zunami. (Irgendwo in diesen Skizzen wird es sich bald erst oder jetzt schon finden.)
Nun ist’s schon 8.44 Uhr.
Ich war gestern nacht plötzlich verärgert und reagierte >>>> mit einer entsprechenden Replik, das war nicht ganz fair, aber ich merkte, in welche Rolle ich mich drängen ließ und vielleicht selber drängte. Sollte ich nun jemandem auf den Fuß getreten haben, tut mir das leid; den Text lasse ich dennoch stehen, auch wenn sein Anlaß, unter anderen ein Posting M.P.’s, heute morgen gelöscht ist. Vielleicht hat er mir eine Email geschrieben, mag sein, ich werde sie nicht empfangen können, da mir mein http://web.de-Konto gesperrt worden ist und ich unterdessen nicht einmal mehr sehen kann, ob und wer mir geschrieben hat.
Und dieser Traum von heute nacht. Ich erwachte gegen sechs, träumte ihn, träumte ihn noch immer, legte mich wieder hin, um ihn weiterzuträumen und träumte ihn weiter. Es gab einmal eine Umarmung, fast flüchtig, es war schon zuviel, gab gemeinsame Gänge, die U-Bahn, den Bahnhof, einen Spielzeugladen (einen Zaubergürtel, unter anderem, erstand sie für den Geburtstag des Jungen, wie ich einen solchen Gütel einmal hatte: Schlangenleder ockerdunkel durch Gelbweiß geschlängelt, „das ist ein Zaubergürtel“, sagte sie, dazu gab es einen Zauberstab und noch etwas Weniges, das ich vergessen habe… sie packte alles u m, packte es aus dem Kasten in eine Tüte, die sie verschloß), und dieser Satz, den sie sagte: Sie war auf einem Geburtstag von Freunden gewesen abends zuvor, das hatte sie ganz traurig gemacht, denn, sagte sie, „da waren lauter glückliche Paare.“

Der Tag.

17.47:
Es war ein so schöner Tag mit dem Jungen, aber die Katastrophe folgte am Abend. Soeben sind mein Junge und seine Mama weg… ich habe nach Weihnachten einen Riesenfehler begangen, eine Nachlässigkeit, die sich furchtbar rächt. Hatte zwei Bilder von ihr und dem Jungen, auch eines von Weihnachten, ihr auf Papier ausgedruckt und nicht bedacht, daß ich für Ausdruck oft Rückseiten verwende. So auch diesmal. Als ich meinen Jungen nach Silvester erstmals wieder von der Schule abholte, sah ich auch ******’s Fahrrad vor dem Gebäude, beide Räder, ihres und das des Jungen, waren zusammengeschlossen. Da ****** d o c h nicht da war, wollte ich ihr eine Nachricht hinterlassen, hatte aber als losen Zettel nur den Papierausdruck eines Fotos von ihr und dem Jungen dabei. Darauf schrieb ich meinen innigen Gruß und schob ihn sichtbar in einen Riß des Sattels. Dabei vergaß ich eben das mit den Rückseiten… und auf d i e s e r befand sich nun >>>> d a s.
So gab es eben, was ich hatte vermeiden wollen, eine Auseinandersetzung in Gegenwart des jetzt sehr sehr sehr verstörten Kindes. Ich hatte schriftlich um ein Treffen ohne das Kind gebeten, weil einiges zu besprechen sei, zumal bevor ich nach Bamberg ginge. Sie nun: „Formuliere schriftlich deine Fragen und Wünsche, ich entscheide dann.“ Es gab keine Chance auf ein wirkliches Gespräch. „Ich stelle es mir wunderschön vor“, sagt sie, „mit dir und dem Jungen als Familie zu leben. Aber keine körperliche Berührung mehr zwischen u n s. Es gibt eine a n d e r e Liebe.“ Jetzt werde ich a l l e i n entscheiden müssen. Denn wo kein Begehren ist, wird ein Mann, wenn er liebt, sich entfernen.