Eine Person characterisieren. Argo. Anderswelt. (196).

Bei aller inneren Fahrigkeit, mit der ich derzeit an ARGO arbeite (ich komme derzeit auf ca. eine Seite täglich, das ist entschieden zu wenig, es müssen fünf sein), fiel mir doch gestern eine ganz wichtige Wendung ein, die den Sanften noch einmal anders characterisiert, indem sie ihm ein Geheimnis verleiht, von dem ich vorgestern noch gar nichts wußte. Er wird jetzt zunehmend eine große Figur, ein wirklicher Gegenspieler Brems; und ich erreiche etwas, auf das es mir immer wieder angekommen ist in meinen Geschichten: der Leser w e i ß längst, welche ‚Funktion‘ der Sanfte in dem Roman hat, also für die Handlung, Brem aber weiß es nicht, und das Geheimnis, von dem ich spreche, bringt es mit sich, daß der Leser, obwohl er anderes weiß, durch Brems Augen sieht: Er sieht eine M ö g l i ch k e i t des Sanften, die auf diese Weise entsteht, so daß der Sanfte zweierlei wird: er selbst in seiner Funktion, aber auch er selbst in einer Menschlichkeit, die seiner Funktion widerspricht. So ist er hochgradig ambivalent. So etwas will und wollte ich immer gestalten.

Es ist bloß dieser eine Satz:

Deshalb merkte er nicht, daß Andreas nie schlief.

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