8.07 Uhr:
Wach. Aber bis eben geschlafen. Zur gestrigen Lesung >>>> hier.
http://Twoday.net ist down; seit ein paar Tagen dauerte der Verbindungsaufbau immer sehr lange, gestern fiel der Server dann mehrfach aus, dann ging er, so etwa ab spätnachmittags, g a r nicht mehr. Eine Entschuldigungszeile blendete sich statt der Site ein: der traffic sei derart gestiegen, daß Umstellungen vorzunehmen seien. Also kann ich das Weblog nicht führen, wie Sie es gewohnt sind; Sie können, wenn Sie mögen, dann später nachlesen, was Sie interessiert.
Ich hab einen etwas dicken Kopf und trinke einen dünnen Kaffee, weil nicht mehr genug Kaffeepulver im Haus war. Aber nun ist ja Geld da, ich hab mir mein Honorar gestern bar auszahlen lassen. Damit ist Ostern gesichert, für den Jungen ist das wichtig.
Meine innere Arbeitsuhr ist immer noch gestört, das wird sie auch wohl bleiben bis Bamberg und auch dort noch ein wenig Zeit. Das macht mich aber nicht unruhig, ich bin das gewöhnt, daß es, wenn Arbeitsprozesse unterbrochen sind (wie etwa durch den Baden-Badener Aufenthalt für VERBEEN, wie jetzt durch den anstehenden kleinen Umzug), stets längere Nachhalle gibt, wie StörEchos. Und die letzten beiden Tage zeigen ja, daß ich mit ARGO dennoch vorankomme, wenn auch in sehr gemäßigtem Tempo. Zudem muß ich unbedingt M. aufsuchen, damit er meinen Laptop vor Bamberg noch mal durchsieht und ‚putzt’: „Bei Dir ist alles furchtbar durcheinander, das ist überhaupt kein Wunder, daß die Programme miteinander ins Gehege geraten“, sagte Katanga gestern noch. Und M., vor ein paar Monaten: „Du läßt die Hände von allem, was unterhalb Deiner Arbeitsebene ist! Du installierst nicht mal was! Sonst passiert immer nur Chaos.“ Ich hab mich nicht g a n z, aber f a s t dran gehalten.
Hocke also in der Kinderwohnung ohne Kind, weil in der Arbeitswohnung der Netzzugang nicht klappt, aber heute wollen wir alle ja sowieso etwas zusammen machen, der Junge, seine Mama und ich; schätze mal, ich werd gegen zehn drüben anrufen. Auf jeden Fall werd ich VERBEEN nachbereiten, damit das vom Tisch ist.
12.19 Uhr:
Newsletter geschrieben und rausgeschickt. Das VERBEEN-Typoskript zur zitier-und versendbaren Dritten Fassung umgearbeitet und an den SWR rausgeschickt. Jetzt „Aufräumarbeiten“ in der Wohnung, weil nachher Lakshmi und der Junge kommen, um Carom zu spielen. Danach ziehen wir zur Mamawohnung rüber und färben Ostereier. Zugleich Anruf vom >>>> literaturforum, von wo man mir für den Roman ein Arbeitsstipendium zukommen lassen will. Ich soll zu ANDERSWELT schnell ein Exposé schreiben und drei Seiten Typoskript beilegen. Das solle, nein m ü s s e heute noch geschwind raus. Also dann mal dran, Herr ANH.
Ein schöner Briefwechsel mit der Opernsängerin ist angelaufen, ich lerne richtig viel. Mit ARGO aber wird das heute wohl nichts mehr.
0.11 Uhr:
Wunderschöner Nachmittag mit Lakshmi und dem Jungen. Dann, abends, wieder hier, >>>> The Statement mit Michael Caine gesehen, den ich schätze. Interessanter Film, der Ambivalenzen auslöst. Als ich noch einmal in die Mails schaue, finde ich soeben >>>> das. Es frappiert mich sehr. Und läßt neben unmittelbarer Traurigkeit tatsächlich nur noch Verachtung zu. Das ist für mich bitter. Aber ich bin ja dergleichen gewöhnt, es verwundert mich nicht mehr. (Und ich habe die Blicke meines Jungen von heute nachmittag im Herzen, auch Blicke seiner Mama – das entschädigt so sehr, daß es keinen Grund gibt, mich zu beklagen).
Nebenbei bemerkt: Es gibt einen semantischen Unterschied in dem Verfahren, den Punkt hinter einem eingeklammerten Satz v o r oder n a c h der Klammer zu setzen; ich spüre den Unterschied sehr deutlich, er ist geradezu haptisch; dennoch kann ich ihn (noch) nicht bezeichnen, nicht zeigen, nicht erklären; ich verfahre da rein instinktiv.