Sonnabend, der 6. Mai 2006.

7.27 Uhr:
Vorübergehender >>>> DTs-Entschluß, dabei ganz ruhig, überhaupt nicht arbeitsnervös. Wenn der Junge gleich aufwacht (ich selbst bin auch eben erst aus dem Bett), müssen erst mal die Rucksäcke geleert, muß Ordnung geschaffen und muß vor allem abgewaschen werden; hier sieht’s aus wie Kraut und Rüben, und Kartoffeln auf alles noch draufgeschüttet (ausgeführte Hauptsätze, auch ums Prädikat verkürzte, werden mit Komma getrennt, basta). Mal einen Gang zu meinen Pfingstrosen tun, sind ja nur sechs Schritte. Einige Zeilen ARGO, dann den Kaschmirtext angehen, 2000 Euro bringt das Ding. Mir ein Thema für den Deutschlandfunk überlegen (auf Pettersson allerdings leise klopfen). Mein projektiertes poetisches Feature über Wilhelm Muster könnte ich dem WDR anbieten, weil die dortige Redakteurin ein schlechtes Gewissen hat, daß meine Marianne-Fritz-Arbeit seit über einem Jahr dort unproduziert herumliegt; ich weiß schon selbst gar nicht mehr, wie das Typoskript gestaltet ist. Schön ist es geworden, das find – wie die Redakteurin – auch ich, da bin ich so sicher wie damals bei Abgabe – aber warum?….: – keine Ahnung.
Außerdem sollte ich mal wieder eine Liste begonnener Arbeiten schreiben, die aus irgendwelchen Gründen liegengeblieben sind; das läßt sich in Der Dschungel ja gut verfolgen. Zum Beispiel liegt auch die zweite Tranche >>>> Der-Dschungel-als-Buch immer noch bloß teilausgeführt in den Dateien herum, ebenso wie die überarbeitete Version des >>>> ZILTS. Wahrscheinlich arbeite ich all das in einem Rutsch jeweils weg, wenn ein Verlagsvertrag dafür vorliegt, denn dann m u ß ich. O. konstatierte neulich meine Zwanghaftigkeit, belegte dies mit der Ordnung auf meinem Schreibtisch: Stoß an Stoß, die Stifte parallel zueinander usw. Aber so beginnt es, beginnt es s t e t s; bin ich hingegen in etwas d r i n, türmt sich alles auf- und ineinander, Werkzeug Geräte Papier Briefe Ascheflusen Tassen Bücher Naschwerk Parfums. Um das zulassen zu können, muß ich im Fluß sein im Strom, da gerät dann auch die Grammatik ins Wirbeln. Oder ich habe den Anschluß verloren – bzw. bin dabei, ihn zu verlieren. Wie eben jetzt. Dann ist es n ö t i g, die vorübergehende zwanghafte Ordnung zu schaffen, um mich von da aus, es ist ein federndes Sprungbrett, wieder zurück ins Wasser zu stürzen.

4 thoughts on “Sonnabend, der 6. Mai 2006.

  1. Wieso „zwanghaft“? Auch auf meinem Schreibtisch sieht es vor und nach der Arbeit sehr ordentlich aus. Muss ich mich beim Psychologen vorstellen?

    1. „Zwanghaft“ war nicht m e i n Wort. Sondern O.’s.
      (Nach der Arbeit sieht’s hier übrigens chaotisch aus. Momentan herrscht, übrigens, wieder mal ‚Klarheit‘. Aber, ich sag Ihnen!…: d a r u n t e r…. – )

  2. Ja, ich weiß, dass nicht Sie das gesagt haben. Es hätte ja sein können, dass O. hier liest und das begründet. Ok, es gibt viele Sachen, die einfach so „dahergesagt“ werden oder auch ironisch gemeint sind. Mir selber passiert es aber gelegentlich, dass andere Leute meinen in vielen Dingen erkennbaren Strukturierungswillen pathologisieren wollen, und dann bin ich immer ein bisschen verunsichert.

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