RB
Ich bringe Ihr Buch natürlich mit, aber es ist auf meine Weise markiert, Sie werden schon sehen. Bringen Sie doch den Laptop auf alle Fälle mit, dann können sie daraus lesen, wenn Sie mein Origami-Exemplar erschrickt…..
ANH
Oh, ich l i e b e durchgearbeitete Bücher! In keinen anderen – ob meinen eigenen, ob fremden – lese ich lieber. Deshalb meine Neigung zu antiquarischen Exemplaren; ich sammle s o l c h e, hingegen mir bibliofile Ausgaben, bei denen der Fetisch wichtig ist, geradezu unangenehm sind. Momentan, für ARGO. ANDERSWELT, versuche ich, endlich von dem hardcover-Scheiß wegzukommen: ein schöner, angenehmer Satzspiegel, das ist wichtig, ja, aber alles andere, Leinen, gebunden usw. ist nichts als Götzendienst am Ding (…). Bücher müssen reader sein, wenn sie auseinanderfallen nach dem Lesen, dann ist das besser, als wenn einer drauf achtet, ja keine Fettflecken auf den Umschlag zu kriegen.
Eben Deswegen will ich Bücher b e s i t z e n. Damit ich Ecken umknicken darf als Lesezeichen, hineinkritzeln, dazuschreiben – d a s ist dann wirklich ein B u c h – meines.
Aber haben ein Bücherkauf oder das Lesen nicht immer etwas mit einem Hauch von Fetisch zu tun ? Der Druck, das Satzbild, die Schriftart, in früheren Zeiten der Geruch ? Ja, Bücher soll man lesen, und Bücher dürfen altern. Aber den Zerfall zu akzeptieren aufgrund einer sich zersetzenden Klebebindung oder unpfleglichen Umgangs fällt mir schwer. Eher aus finanziellen Gründen, denn es ärgert mich, zweimal Geld ausgeben zu müssen. Der große Hardcoveranteil meiner Bibliothek beruht aber mehr auf einem Hang zur Aktualität; die wenigsten Neuerscheinungen sind broschiert. (Das ist zum Teil eine Buchhändler – Krankheit, denn diese Aktualität wird von Kunden abgefragt. So bin ich inzwischen froh, joblos seit etlichen Jahren, diesem Zwang nicht mehr nachgeben zu müssen.) Zwar kaufe ich immer noch vieles Neuerschienene, aber meine Lektüreauswahl ist um vieles freier…