LH
Alma* und >>>> Morrigain. Ich werde den Verdacht nicht los, unabhängig von dem Verhältnis zu Deiner Mutter, dass der Autor die Kalte Persona feminisiert: Leidenschaft für Insekten, die sie in kleinen Einweckdosen sammelte und langsam darin umkommen ließ, da assoziiere ich Jünger, Nabokovs Schmetterlingssammlung – und Leverkühns Esmeralda, auch Lulu, scheinen irgendwo in der Nähe herum zu spuken.
Deine >>>> Muschelhelix zeigt thematische Verwandschaft. (…) Das Gedicht freut den Poetologen. Die sterilen Poetiker werden die Nase rümpfen.
ANH
Muschelhelix: Es gibt im letzten Vers eine rhythmische Störung, die seltsam ungreifbar ist. Daran werd ich noch basteln. Und ich bin mir unsicher, ob ich die letzten beiden Strophen, wie das jetzt dasteht, je mit Reim runden darf, die ersten beiden aber nicht. Der Grundentwurf stimmt, das weiß ich, aber da sind noch diese Irritationen. Vielleicht sind aber gerade sie das Interessante, leicht-Verstörende an dem Gedicht. Um das zu entscheiden, fehlt mir noch der Abstand. (Auch d a s hakt noch: „Lamelle an Lamelle in die Kiemenkammern geschmiegt“ – gemeint ist, daß der eine jede seiner Kiemenlamellen an je die andere der Frau schmiegt: beide filtern also den Sauerstoff nicht aus dem Wasser, sondern gegenseitig aus sich.)
[Für Interpreten ist es schwierig, solche Texte zu deuten, wenn der Autor es bereits vor-tut, also ein bewußter Prozeß vorausgesetzt werden muß. Um das an einer poetischen Bewegung zu erfassen, was jenseits der Biographie wirkt, muß das Biografische-selbst – in diesem Fall das Bewußtsein des Autors – für zu interpretierende Handlung mitgenommen werden – so daß sich die poetische Interpretation auf der Meta- oder genauer: auf einer Subebene ansiedelt, die noch u n t e r der Psychologie ausgebreitet ist.]
*):[“Alma Picchiola“ aus >>>> DIE NIEDERTRACHT DER MUSIK.]