6.50 Uhr:
[ICE Berlin-Bamberg. Kinderabteil. Paolo Conte: Elegia.]
So. Sitze mit den Jungs im Zug, Adrian singt bei Paolo Conte mit, und ich drehe noch einmal den Anfang der sechsten Elegie ganz u m, damit sich verdeutlicht, worauf es eigentlich hinausläuft und damit es nicht ganz so unerbittlich klingt… wie eine Freundin mir gestern schrieb: Deine Überzeugungen klingen immer sehr absolut. Sind sie es für Dich oder ist es nur Deine Art, sie so auszudrücken?Womit sie einen Eindruck formuliert, den andere oft haben bei Gesprächen und Konversationen mit mir. Ich frag mich dann immer, weshalb sollte ich, wenn ich n i c h t überzeugt bin, überhaupt etwas sagen? Halten andere ihre Überzeugungen dagegen, dann ist das doch völlig okay – und die Argumente, die jemand hat, entscheiden schließlich. Ein Austausch lockerer Glaubenssätze scheint mir wenig ergebig zu sein. Wozu spricht man? Um sich Heimatgefühl zu geben, gegenseitig sich in, man weiß es doch, trügerischer Sicherheit zu wiegen? Nö, ich sicher n i c h t. Allerdings gilt a u c h:
/ – – / . Wer sieht denn, was ist und dürfte es sehen,
ohne erstarrt zu sein noch im selben Moment des Erkennens?
ohne zu schreien, denn sieht sich so restlos verloren in Gründen.
12.18 Uhr:
[Villa Concordia Bamberg. Rossini, Semiramide.]
Zurück. Es regnet leicht, aber die Jungens – Katangas Junge ist wieder einmal mitgefahren – stromern bereits draußen herum. Ich hab erst mal etwas gefrühstückt, sichte Post, druck mir gleich die fünfte Elegie aus, um sie abzuschmecken, dann will ich, nach dem Mittagsschlaf, an der sechsten weiterschreiben. Hab den ganze Anfang umgeworfen und fasse neu. Viel war während der Zugfahrt im Beisein der Lauser nicht zu schaffen. Immerhin ging mir >>>> die fünfte Ungaretti-Variation plötzlich von der Hand.
Der Pfau-Verlag hat nun doch >>>> Pettersson-Jahrbücher geschickt. Danke! Sie werden ungemein hilfreich für >>>> das Requiem sein.(Hier ist ein Feiertag, ich sprach den Jungs im Zug noch von ferragosto, ohne mir des katholischen Hintergrundes bewußt zu sein. Na klar, Mariae Himmelfahrt. Vielleicht nehm ich das nachher in die sechste Elegie mit hinein.)