10:35
Noch etwas Grisaille im Kopf vom Trunk gestern Abend. Das Bier vorgestern ließ mich gestern mit einem klareren Kopf aufwachen. Gestern aber war’s Whisky vorm und Weißwein beim Abendessen. Dennoch habe ich zumindest mein Brotverdien-Pensum für heute schon erledigt. Besser so. Da kann ich dann konfliktfreier anderes erledigen (u.a. sie zu einer Augenuntersuchung in die Provinzhauptstadt fahren), denn allzu leicht artet’s sonst in einen Weltkonflikt (conflitto mondiale = Weltkrieg; und in Athen das belustigende Museum der Polemik = Kriegsmuseum) aus, der zu einem inneren Waffenstillstand führt, d.h. ich tue dann überhaupt nichts mehr, sozusagen tué.
10:58
Ich lehnte aus dem Fenster (allerdings nicht als
seiender Satz wie in —> parallalies Gedicht: das Fenster habe ich selber geschlossen und wieder geöffnet), um zu rauchen, nebenan meldete ihre Stimme ihrem Ohr das angezeigte Gewicht: 50. Zur Satisfaktion —> Martin Pätzolds sei mein Bäuchlein erwähnt, das sich über den Hosenbund wölbt, seit ich vor zwei Jahren ungefähr fünf Kilo zusetzte. Also wir sind bei 78 mittlerweile. Ein schwerer Schlag ins Spiegelbild-Gesicht, fürwahr. Einsvierundsiebzig ist allerdings nicht sehr groß… ich hab‘ da vier Zentimenter mehr!
13.19
Die Frage kommt immer wieder auf: was soll hier rein, was soll hier nicht rein. Das beste wird tatsächlich sein, —> ich schreibe mich rein. Solange es keine Kaktusblüten sind…
18:32
Zwerge sehen von weitem immer wie Riesen aus, zumindest auf der Insel mit zwei Bergen. Alle Frauen sind eine Insel mit zwei Bergen. Sie werden zuweilen von einem Segelschiff erreicht, dessen Hauptmast hoch aufgerichtet ist. Haut den Lukas. Dennoch fährt auf der Insel mit zwei Bergen eine Lokomotive. Der Lokomotivführer heißt Jim Knopf. Da es/er ein Knopf ist, muß man ihn aufmachen. Das habe ich aber – glaube ich – schon getan. So kann also Jim Knopfs Kopf ösenfrei aus der Lokomotive hervorlugen und sich die Berge im Fahrtwind betrachten. Immer, wenn ich in die Stadt komme, muß ich – gerade jetzt im Sommer – auf die Berge der Inseln schauen. Weil ich hier nur eine einzige Insel habe (habe?). Die kann man nicht mal als ein Archipel bezeichnen. Eher so eine St. Helena, auf der Napoleon dahindarbt (ich: ich hab’s geschafft, sinnfällig zu behaupten, ich sei Napoleon! (Glück! (abermals Glück!!))). Ringsum hier der Atlantik der Natur. Sollte ich nicht doch wieder die Insel Felsenburg auf meinen Nachttisch legen? Sicher, das wäre eine andere Insel. Die hat auch nur einen Berg mit einem Krater. Das wäre dann fast schon wiegengleich ein „Heim zu den Müttern“ (vgl. auch ANH’s Hörstück über —> VERBEEN). Auf jeden Fall wäre es besser, die Insel Felsenburg auf dem Nachttisch liegen zu haben, als die „Angstblüte“ von Martin Walser wie im Fall —> Paul Reichenbachs.