Arbeitsjournal. Montag, der 13. November 2006.

4.55 Uhr:
[Berlin, Schönhauser. Küchentisch.]
Um Viertel vor fünf hoch. Prima. Auch wach. Sowieso. Anderthalb Stunden >>>> Elegie nun. Danach den Jungen wecken und schauen, wie’s ihm geht und ob er in die Schule mag und kann. Dann erst läßt sich der Tag bestimmen. Ich bleibe heute noch in Berlin, morgen will ich nach Bamberg, übermorgen abend nach Nürnberg fahren, wo ich >>>> Ilija Trojanow treffe; er hat dort >>>> eine Lesung, ich bin auf den >>>> „Weltensammler“ sehr gespannt, den ich noch nicht kenne, und aufs Gespräch mit dem alten Freund sowieso. Übernachtung d o r t, am Donnerstag wieder zurück nach Berlin; eine k u r z e Bamberg-Woche diesmal also.
Will mich jetzt nicht verplaudern; nur dies noch: „Sind Sie abergläubisch?“ fragte mich am Freitag abend die Dame im >>>> Kloster Aldersbach, als sie die Zimmer verteilte und die Schlüssel ausgeben wollte. „Sie möchten mir Zimmer 13 geben“, antwortete ich. „Aber nur“, so sie, „wenn Sie nicht abergläubisch sind.“ „Ich b i n abergläubisch – und deshalb für das Zimmer 13 sogar dankbar.“ „Wieso das denn?“ Ich, lächelnd: „Ja, wissen Sie’s nicht, daß die 13 eine heilige Zahl ist?: Das matriarchale Jahr, das Mondjahr, das Monate nach dem Menstruationszylus regelte: 13 mal 28…“ – Es hat d a r i n seinen Grund, daß ich d r e i z e h n Elegien schreiben will, und d e s h a l b auch versammelt >>>> DIE NIEDERTRACHT DER MUSIK d r e i z e h n Erzählungen.
Guten Morgen, Leser.

9.43 Uhr:
Mir ist s c h o n klar, welch einen Affront >>>> dieser Gesang auf Männlichkeit darstellen wird in einer Zeit, die gender correctness will und vermeint, es seien Geschlechtsspezifika sozialisierte; wobei ich selbst erstaunt bin, was die Vater-Elegie da in mir freisetzt, welche Bilder, Selbstbilder, die durchaus nicht ohne Ideologie sind (ich >>>> kreide das ja andren immer wieder an und faß mich grad an die eigene Nase, aber beharrend). Jetzt könnte ich das freilich zensieren, aber ich will das gerade nicht; zu verzwirbelt ist es mit meiner Existenz, mit ihrem Lebensgefühl, ihren Haltungen, auch mit meinem Bewußtsein von Verantwortlichkeit, auf das, wenn man Kinder hat und sie will, imgrunde das meiste hinausläuft. Dies nebenbei notiert, während mein Junge, der nun d o c h hiergeblieben ist, nebenan auf dem Hochbett schläft, damit seine innere Gesundheitspolizei ordentlich unter den Invasoren aufräumen kann.
Interessant dann grad >>>> d a s in diesem Zusammenhang, daß Montgelas das ausgerechnet j e t z t einstellt und daß es mich sofort in den ganglischen Fingern juckte, Hesses Übersetzung aber auch sofort eine eigene beizugesellen.

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