Paul Reichenbachs Donnerstag, der 11. Januar 2007. Big Brother is watching you.

Das Paket mit den >>> Briefen ist noch nicht eingetroffen. Ungeduld gehört normalerweise nicht zu meinem Eigenschaftsinventar. Im Gegenteil. Aber in diesem Fall fiebere ich doch dem Paketdienst entgegen. Denn auf dem Postweg zwischen Potsdam und Rheinmain kann vieles Unvorhergesehene passieren. Paula braucht nur die Postleitzahl verdreht zu haben und schon geht die Sendung wieder retour und vielleicht dabei verloren? Nicht auszudenken, dass die Briefe in falsche Hände geraten und von einem irritierten Empfänger weggeworfen werden. Hoffentlich gibt es, außer mir, keinen anderen Paul Reichenbach in der Region. Das Telefonbuch macht dazu keine Aussage, was nicht bedeuten muss, dass ich nicht doch einen Namensvetter habe. Niemand ist verpflichtet sich dort eintragen zu lassen. Ich selbst steh ja auch nicht drin, was ich lange Zeit als angenehm empfand. War man doch vor Telefonwerbung geschützt. Das hat sich allerdings geändert und ich könnte rasen vor Wut, wenn das Telefon läutet, das geschieht immer nur dann, wenn ich per online bin, und eine Damen- oder Herrenstimme mich mit Namen anspricht und mir z.B. eine neue Krankenversicherung verkaufen will. Datensicherheit und Werbung – zwei Begriffe, die sich ausschließen. Orwell entwarf Big Brother nur politisch, 1984 ist ein Roman, der spätestens seit 1989 sich progredient selbst überbietet. Der heutige Große Bruder sitzt nicht im Wahrheitsministerium, sein Platz ist an der Börse.

3 thoughts on “Paul Reichenbachs Donnerstag, der 11. Januar 2007. Big Brother is watching you.

  1. Also d a s klingt jetzt. Wie der klasse Anfang einer gemeinen Erzählung >>>> Heimito v on Doderers! Was da nun alles noch passieren kann. Einige Leser werden sich jetzt wünschen, Paul Reichenbach zu h e i ß e n, vielleicht läßt sich einer sogar umbenennen und zieht dann fies in die Gegend. Weiterungen! Weiterungen!

    1. Doderer war eine Entdeckung für mich. Zur Zeit liegt u.a. ein kleines Suhrkampbändchen auf meinem Nachttisch:
      Dorothea Zeemann „Jungfrau und Reptil. Leben zwischen 1945 und 1972“.

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