6.55 Uhr:
[Berlin, Küchentisch.]
Grad erst hier an den Arbeitsplatz geradelt, nachdem ich gestern nacht die Spätvorstellung von >>>> „Pans Labyrinth“ sah und erst gegen zwei Uhr im Bett lag. Ich hatte del Toros Film, schon als er anlief, sehen wollen, es war aber nie Zeit gewesen… und da er, entgegen wohl den von großer Plakatierung begleiteten Erwartungen, sehr schnell in einen Nebenraum des >>>> Colosseums abrutschte, konnte ich davon ausgehen, daß man ihn bereits nächste Woche abgesetzt haben wird. So galt es „zu handeln“. Meine „Handlung“ wurde, wie ich es ahnte, nicht enttäuscht. Ich will über den Film später etwas schreiben, heut morgen nicht, da wenig Zeit bleibt bis zehn Uhr, wenn ich mit meinem Jungen und seiner Freundin >>>>> d a h i n aufbrechen will. Wir werden wohl den ganzen Tag in Babelsberg verbringen. Und ich freue mich sehr darauf.
Abends dann, ist der Junge zu Bett gebracht, werd ich auf die Geburtstagsfeier eines Freundes radeln. So will ich jetzt eben wenigstens zwei Stunden an der Dritten Bamberger Elegie „herumhexametern“. Doch woran Sie mich bitte wegen meiner Interpretation von „Pans Labyrinth“ erinnern möchten: der im spanischen Bürgerkrieg gefallene Vater der jungen Ofelia war Schneider und hat ihrem jetzigen kalt-sadistisch faschistischen Stiefvater die Uniform angefertigt… – : das ist die symbolische Grundsprache des Films. Wahrscheinlich ist sogar sein in einer gewissen Hinsicht kitschiges Ende nicht ohne symbolische Berechtigung (der Märchenvater in der Unterwelt, der Güte dadurch bildlich ausdrückt, daß er wie ein liebevoller, lächelnd-bärtiger und eben großväterlich-alter Kinder-Johova auf seinem allerdings ziemlich phallischen Thron hockt… nein nein, ich interpretiere jetzt nicht d o c h schon….)
Guten Morgen